Ansichtssache Knuffig, aber mit unschönen Angewohnheiten

Radevormwald · Dass Waschbären in den Wupperorten heimisch werden, ist für Tierfreunde erst einmal erfreulich. Man sollte die Tiere aber im Auge behalten– sie können lästig werden.

  STEFAN   GILSBACH

STEFAN GILSBACH

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Vor rund 80 Jahren hatte ein Forstmeister am Edersee eine originelle Idee: Er setzte zwei Waschbärpärchen im deutschen Wald aus. Dort fühlten die Nordamerikaner sich so wohl, dass sie inzwischen in Nordhessen als Maskottchen gelten. Auch in andere deutsche Gebiete sind die Tiere ausgeschwärmt – nun sichten Einwohner sie in den Wupperorten. Ob die Neuankömmlinge für die heimische Tierwelt auf lange Sicht ein Problem oder eine Bereicherung darstellen, darüber gibt es verschiedene Meinungen. Sicher ist, dass Waschbären an Gebäuden, besonders Dachböden, erhebliche Schäden anrichten können. Auch warnen Fachleute davor, die Tiere anzufüttern, weil sie dann sehr fordernd und lästig werden können. Ein Kuscheltier ist der Waschbär auch nicht, er gilt als launisch und bissig.

Sogenannte „Neozoon“, also Tiere, die in Deutschland eigentlich nicht zur heimischen Fauna gehören, sind in den vergangenen Jahren vermehrt aufgetaucht, was auch am Klimawandel liegt. Ob die Menschen das gut oder schlecht finden, liegt am Knuffigkeits-Faktor. Während das Vordringen der Ammen-Dornfingerspinne nach Norden bei den meisten Menschen ein „Igitt!“ hervorruft, ist es beim Waschbär ein „Ach, wie süß!“. Allerdings wird die Spinne keine Dächer demolieren.

Ein Wechselbad der Gefühle erleben die Anwohner der Bahnstraße. Nachdem die Proteste gegen die umstrittenen Abgaben bei Straßenbaumaßnahmen immer lauter geworden sind, reagiert nun die CDU-FDP-Landesregierung mit dem Plan eines Förderprogramms, das betroffene Anlieger entlasten soll. Das könnte auch rückwirkend für die Anlieger der Bahnstraße gelten, die derzeit wegen der Sanierung noch mit hohen Kosten rechnen müssen. Es bleibt also immer noch Hoffnung.

Eine Mehrheit im Rat hat in der vergangenen Woche eine neue Geschäftsordnung beschlossen, die für eine reibungslosere und sachlichere Arbeit im Gremium sorgen soll. Zwar fiel die Abstimmung deutlich für den entsprechenden Antrag von CDU und SPD aus, aber der Widerstand war lautstark, besonders bei der Fraktion der Alternativen Liste, die im Zentrum der Kritik stand. Ihrer Wut machten die AL-Ratsmitglieder Luft, indem sie in der Sitzung hämisch große Uhren an die Verwaltung und die großen Fraktionen verteilten, damit diese demnächst auch brav die Redezeit messen könnten. Ein Beispiel dafür, auf welchem Niveau der Rat zuletzt arbeiten musste. Das wird sich, wenn die neuen Regeln konsequent angewandt werden, hoffentlich jetzt verbessern.

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