Radevormwald Alte Maschinen sind wahre Schätzchen

Radevormwald · Seinen neuen Maschinenpark präsentiert der Verein "3-Städte-Depot" erstmals der Öffentlichkeit - am morgigen Sonntag, beim Tag der Offenen Tür. Ab sofort können in den Vereinsräumen kleine Reparaturen vorgenommen werden.

Drei Jahre gibt es das "3-Städte-Depot" bereits. Der Verein für regionale Industriegeschichte hat es sich zur Aufgabe gemacht, technische Maschinen und historische Objekte, die zur Kultur der regionalen Industriegeschichte gehören, zu erhalten und zu restaurieren. Etwa zehn der insgesamt rund 30 Mitglieder sind aktive Handwerker, die sich liebevoll und mit jeder Menge fachlicher Expertise um die Histörchen aus verschiedenen Industriebetrieben des Bergischen Landes kümmern. "Sie wieder ans Laufen zu bringen ist natürlich immer das Ziel", erläutert Vorsitzender Albrecht Nunn. Einmal im Jahr präsentiert der Verein seinen Bestand beim Tag der Offenen Tür.

Morgen stehen die etwa 100 gelisteten Exponate in einer ehemaligen Bêché-Halle an der Peterstraße im Mittelpunkt. Und es gibt eine Neuerung, auf die die Vereinsmitglieder fast eineinhalb Jahre lang hingearbeitet haben, wie der Radevormwalder Heino Bünger, stellvertretender Vorsitzender, mit Stolz in der Stimme erzählt: "Wir haben jetzt einen eigenen Maschinenpark, der ab sofort auch von Privatleuten für Reparaturen genutzt werden kann."

Konkret heißt das, dass alle Hückeswagener, Wipperfürther oder Radevormwalder mit ihren Reparaturwünschen im Metallbereich an Montagvormittagen zwischen 9 und 12 Uhr zur Halle an der Peterstraße kommen können. "Am besten einfach das kaputte Gerät mitbringen, dann können wir vor Ort versuchen, eine Lösung zu finden", sagt Nunn. Praktisch eine Art Ergänzung zum Reparaturcafé, das in Rade regelmäßig im Büro des Trägervereins "aktiv55plus" angeboten wird.

Zwar ist der Maschinenpark soweit vollständig, dass praktisch alle denkbaren Reparaturen im Metallbereich und auch die Herstellung von Ersatzteilen wie Schrauben, Buchsen oder Gewinden selbst vorgenommen werden können. Allerdings sollen weitere Maschinen dazukommen, betont Nunn. "Wir haben eine Ständerbohrmaschine, Drehbänke, eine Graviermaschine, eine Hobelmaschine, eine Feilmaschine - und bald bekommen wir noch eine Fräsmaschine", zählt Edgar Klein auf, der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist. Er fügt an: "Wir können weitere Maschinen immer gebrauchen, genau wie Werkzeug auch."

Um das zu bekommen, ist Initiative gefragt. Die wird dann auch oft belohnt, wie Klein erzählt: "Ich bin erst kürzlich bei Vaillant gewesen. Dort habe ich eine alte Werkbank mit Industrie-Schraubstock bekommen. So einen Oschi!", sagt er lachend und deutet die Maße mit den Händen an. Die Modernisierung hält natürlich nicht vor der Ausstattung der großen und kleinen Industriebetriebe in der Region inne: "Immer wenn die was ausmisten, sind wir hoffentlich noch rechtzeitig zur Stelle", sagt Klein. Dazu hilft die Industrie dem Verein manchmal auch mit Sponsoring, wie er deutlich macht: "Wenn es das nicht gäbe, könnten wir den Laden dichtmachen."

Beim Tag der Offenen Tür morgen wird nicht nur die Vergangenheit im Fokus stehen, versichert Nunn: "Wir wollen natürlich auch einmal den technischen Wandel zeigen. Dazu wird es einen Vortrag von Volker Jung, dem Werksleiter der Firma Pflitsch, zum Thema ,Industrie 4.0' geben."

Auch moderne Maschinen sollen zu sehen sein, verspricht Nunn: "Es ist geplant, dass wir neben unseren alten Schätzchen auch ganz moderne Technik zeigen - etwa einen 3D-Drucker."

(RP)
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