Radevormwald Aggressiver Rader treibt sein Unwesen

Radevormwald · Ein 30-jähriger Mann sorgt seit einiger Zeit für große Unruhe in der Stadt. Er soll mehrfach Menschen bedroht und auch angegriffen haben - darunter ein 13-jähriges Mädchen. Die Polizei kennt den Mann und will ihn jetzt auch vernehmen.

Nachgestellte Szene eines gewaltsamen Übergriffs auf eine Frau in einem Parkhaus in Leipzig: Ähnlich wie dort soll auch der 30-jährige Radevormwalder immer wieder vornehmlich Frauen und Jugendlichen im Stadtgebiet nachstellen, sie beleidigen, sie bedrohen und sogar körperlich angreifen.

Nachgestellte Szene eines gewaltsamen Übergriffs auf eine Frau in einem Parkhaus in Leipzig: Ähnlich wie dort soll auch der 30-jährige Radevormwalder immer wieder vornehmlich Frauen und Jugendlichen im Stadtgebiet nachstellen, sie beleidigen, sie bedrohen und sogar körperlich angreifen.

Foto: dpa/jörg lange

Brutaler Zwischenfall an einer Bushaltestelle an der Westfalenstraße in Rädereichen: Wie die Polizei erst gestern auf Nachfrage unserer Redaktion bestätigte, kam es am Freitag, 27. Oktober, gegen 19.15 Uhr zu einem Übergriff auf ein 13-jähriges Mädchen. Als das Kind aus dem Bus gestiegen war, wurde es von einem damals noch unbekannten Mann verfolgt, nach Angaben der Mutter "brutal festgehalten", mehrfach ins Gesicht geschlagen und gewürgt. Schließlich soll er ihr nach Aussage von Polizeipressesprecherin Monika Treutler mit der flachen Hand auf die Wange geschlagen haben. Die heute 14-Jährige konnte sich losreißen und weglaufen. Ihre Mutter erstattete umgehend Anzeige bei der Polizei wegen Körperverletzung.

Radevormwald: Aggressiver Rader treibt sein Unwesen
Foto: Hertgen Nico

Einen Tag später kam es zu einem weiteren Zwischenfall im Edeka-Markt an der Elberfelder Straße - wieder mit dem Mann, der an der Bushaltestelle die 13-Jährige angegriffen hatte. Gegen 10.20 Uhr schlugen sich mehrere Beteiligte, weil der Mann die Kassiererin aufs Übelste beleidigt hatte. Als ein 56-jähriger Zeuge schlichten wollte und eingriff, schlug ihm der sehr aggressiv auftretende Mann zwei Zähne aus. "Ich habe ihn nur mit der linken Hand weggeschubst, um etwas Distanz zu schaffen. Ich wollte Zivilcourage beweisen, während bestimmt 50 oder 60 Leute um uns herumstanden und nur zugeguckt haben", sagte das Opfer gestern im Gespräch mit unserer Redaktion.

Der Mann habe die junge Frau an der Kasse mit dem Leben bedroht und verfolge sie bis heute, so dass sie in ständiger Angst lebe. Seiner Ansicht nach habe der Täter unter Drogen gestanden. "Der hatte so ein Flackern in seinen Augen, ich hatte richtig Angst", sagte er. Zu dritt habe man den Angreifer schließlich so lange in Schach gehalten, bis die Polizei kam. "Doch die haben den nach fünf Minuten wieder laufen lassen. Kein Alkoholtest, kein Drogentest, nichts", kritisierte der 56-Jährige. Für ihn sei das völlig unverständlich. "Das ist doch kein unbescholtener Bürger", sagte der 56-Jährige. Er sieht in dem Mann eine "echte Gefahr" und "tickende Zeitbombe". Als die Geschichte bei Facebook gepostet wurde, meldeten sich nach Angaben des Opfers innerhalb von einer Stunde mehr als 500 Nutzer. Einige berichteten von teils ähnlichen Erlebnissen. Vornehmlich Frauen und Jugendliche soll der Mann angegangen haben, erzählte der 56-Jährige. Er will nun einen Rechtsanwalt einschalten, hat bereits mit dem Weißen Ring gesprochen, der sich um Opfer von Straftaten kümmert, wird den Kontakt zu Bürgermeister Johannes Mans suchen und ein Schreiben ans Innenministerium aufsetzen. "Es kann nicht sein, dass nach solchen Vorfällen nichts gemacht wird", kritisiert der Mann. Die Aggressivität dieses Mannes sei bekannt, und trotzdem dürfe er frei rumlaufen. "Er muss seine gerechte Strafe bekommen", fordert er.

Auch die Mutter der heute 14-Jährigen, die der Täter an der Bushaltestelle traktiert hatte, lebt in großer Unruhe. "Der Mann hat schon mehrfach Frauen aufgelauert und sie belästigt. Die Polizei tut nichts", sagt sie. Einziger Hinweis der Beamten: Sie solle einen großen Bogen um den Mann machen. "Ja, bitte, wie soll man sich denn da noch sicher fühlen?", fragte sich die Mutter im Gespräch mit der Redaktion. Jeder habe das Recht, in Sicherheit zu leben. "Aber wir fühlen uns zurzeit nicht sicher", sagte sie. Ihrer Ansicht nach werde der Vorfall "totgeschwiegen".

Nach Angaben von Monika Treutler steht mittlerweile fest, dass es sich in beiden Fällen bei dem Angreifer um einen polizeibekannten 30-jährigen Radevormwalder handelt. "Das Kriminalkommissariat hat mir bestätigt, dass es einen Tatverdacht gegen den Mann gibt und er nun vernommen wird", sagte sie. Immer wieder sei der Mann im Rahmen von Polizeieinsätzen aufgefallen. "Wir ermitteln intensiv und arbeiten mit Hochdruck an der Aufklärung", sagte die Sprecherin. Dazu gehöre die Vernehmung der 14-Jährigen, aber auch die Prüfung, welche rechtlichen Möglichkeiten die Polizei hat.

"Wir müssen schauen, ob es für eine Festnahme reicht. Wir müssen klären, ob tatsächlich eine Gefahr von dem Mann ausgeht, und ob es für eine Einweisung reicht", sagte Treutler. Der Mann bleibe aber zunächst auf freiem Fuß.

(RP)
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