Radevormwald/Oberberg 357 offene Stellen für 511 Ausbildungsplatz-Suchende

Radevormwald/Oberberg · Im Oberbergischen Kreis wurden in diesem Jahr 1400 Ausbildungsstellen gemeldet, auf der Bewerberseite stehen 1985 Ausbildungsplatz-Suchende. Die Nachfrage ist also größer als das Angebot. Trotzdem sind 357 Stellen noch unbesetzt, 511 Bewerber haben noch nicht das Passende gefunden. Das hat viele Gründe.

Im vergangenen Jahr waren nur 381 Ausbildungsplatz-Suchende unversorgt - also 130 weniger. Die Suche nach dem passenden Ausbildungsberuf scheint also nicht einfach zu sein. Bewerber können unter 327 Ausbildungsberufen wählen. Die beliebtesten sind beispielsweise Kaufleute für Büromanagement und Einzelhandel, Verkäufer, Industriekaufleute, Medizinischer Fachangestellter, Kfz-Mechatroniker/Pkw-Technik, Frisör und Tischler. "In diesen Bereichen haben wir häufig ein Versorgungsproblem", sagt Regina Wallau, Sprecherin der Agentur für Arbeit Bergisch Gladbach. "Wie zum Beispiel auch in der IT-Branche - dort gibt es viele Bewerber, aber wenige Stellen." Ein Besetzungsproblem gebe es dagegen im Handwerk, in der Lebensmittelindustrie und in der Gastronomie. "Die Arbeitszeiten in der Gastronomie sind nicht so attraktiv, und man verdient nicht so viel wie im Büro", sagt Wallau, die einen Akademisierungstrend festgestellt hat: Immer mehr Schüler strebten das Abitur an und wollten studieren. "Früher war ein Handwerksmeister noch anerkannt. Wer heute nicht studiert, ist nichts - das denken viele", sagt die Agentur-Sprecherin.

Im Kreis gibt es unter anderem die meisten freien Ausbildungsplätze in Bäckereien, in der Lagerlogistik und bei Frisören. "Eigentlich ist der Beruf Frisör sehr gefragt. Da gibt es jetzt aber ein Passungsproblem", sagt Wallau. "Denn die Betriebe finden nicht die passenden Bewerber." Die Anbieter von Ausbildungsstellen sollten nicht nur auf die Noten der Bewerber gucken. "Hauptsache, Interesse und Engagement sind vorhanden", sagt Wallau. "Jemand, der in der Schule nicht gut in Mathe war, muss nicht unbedingt in der Ausbildung schlecht darin sein. Dann sieht er schließlich, wofür er das benötigt." Betriebe, die keine passenden Bewerber fänden, würden aufs nächste Jahr hoffen. "Da sieht es mit den Bewerbern aber nicht viel anders aus", sagt Wallau. "Das Problem ist: Wenn weniger ausgebildet werden, wird der Fachkräftemangel noch größer."

Momentan sind die Nachvermittlungen in vollem Gange. Ende August beginnt die Berufsschule. Bis zum 30. November können Ausbildungen noch begonnen werden.

(eler)
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