Ungewohnt langer St. Martinszug in Radevormwald 1500 Weckmänner an die Kinder verteilt

Radevormwald · Der traditionelle St. Martinszug durch die Radevormwalder Innenstadt war am Sonntagabend außergewöhnlich gut besucht. Endpunkt war coronabedingt nicht wie sonst der Marktplatz, sondern der Festplatz an der Uelfestraße.

 Zum Abschluss wurden an den vier Eckpunkten des Festplatzes die Weckmänner verteilt. Hier sind Wolfgang Scholl und Marlon im Einsatz.

Zum Abschluss wurden an den vier Eckpunkten des Festplatzes die Weckmänner verteilt. Hier sind Wolfgang Scholl und Marlon im Einsatz.

Foto: Jürgen Moll

Kalter Wind und Regen konnte die Radevormwalder nicht davon abhalten, am Martinszug durch die Innenstadt teilzunehmen. Die Sehnsucht nach einem Gemeinschaftserlebnis mit Laternen, Musik und Gesang ist, nachdem 2020 keine Martinszüge stattfinden konnten, zu groß. So setzte sich Sonntagabend ein ungewöhnlich langer Zug vom Hohenfuhrplatz aus in Bewegung. Angeführt von Tanja Busch auf ihrem St. Martins-Pferd vom Gestüt Moorbach und begleitet von den Bergstädter Musikanten machte sich der Zug auf den Weg zum Festplatz an der Uelfestraße. Dort wurde zeitgleich von den Kameraden der Feuerwehr-Einheit Stadt das große Martinsfeuer entzündet. Als die Funken in den dunklen Abendhimmel aufstiegen, öffneten die ersten Anwohner ihre Fenster und traten auf die Balkone, um die Ankunft von St. Martin zu erleben. Dieses Ereignis können die Bürger, die um den Festplatz wohnen, normalerweise nicht beobachten, denn traditionell endet der Umzug auf dem Marktplatz. In diesem Jahr hatten sich die Organisatoren für den Festplatz entschieden.

„Hier ist deutlich mehr Platz, und die Menschen können sich besser um das Feuer verteilen. Wir wollen verhindern, dass sich Menschentrauben bilden“, sagt Tanja Sonnenschein, die sich für die Werbegemeinschaft „Radelebt“ federführend um die Organisation gekümmert hat. Unterstützung hat die Werbegemeinschaft in diesem Jahr von der Stadtverwaltung Radevormwald bekommen. „Die Zusammenarbeit hat gut funktioniert. Wir haben gemeinsam Lösungen für Probleme gefunden und ein starkes Konzept erarbeitet“, sagt sie.

Über die Länge des Zugs waren alle Organisatoren am Sonntagabend erstaunt. Wie geplant verteilten sich alle Teilnehmer um das große Feuer, um Reiterin und Pferd zu sehen und auch die Mantelteilung mitzuerleben. Pfarrer Philipp Müller begrüßte den Zug auf dem Festplatz und appellierte an einen „respektvollen Umgang miteinander“. Die Konfirmanden der lutherischen Kirchengemeinde hatten für den Abend eine Martinsgeschichte vorbereitet. Weil es auf dem Festplatz keine Bühne oder Erhöhung, wie die Treppe auf dem Marktplatz gibt, ging dieser Programmpunkt leider etwas in der Masse unter.

Den Festplatz hält Pfarrer Müller ansonsten dennoch für einen geeigneten Ort für das Ende des Zugs. „Alles hat gut funktioniert, und die Menschen nehmen Rücksicht aufeinander“, sagt er. Den Strom für das Licht des Martinsspiels stellte spontan eine Familie, die am Festplatz wohnt, zur Verfügung.

Tanja Sonnenschein ist begeistert von der Unterstützung, die sie und alle Organisatoren erleben durften. „Wir konnten kleine Probleme schnell und mit spontaner Hilfe lösen, das beflügelt. Das Miteinander, das ich heute und in der Vorbereitung erlebt habe, ist etwas Besonderes. Wir hoffen, dass wir Vereine und Einzelhändler 2022 wieder stärker einbinden können“, sagt sie. Die Werbegemeinschaft „Rade lebt“ hat in anderen Jahren einen Martinsmarkt mit einem verkaufsoffenen Sonntag zu dem Zug organisiert, der besonders für die Einzelhändler in Rade ein wichtiger Tag war. Auch Vereinskassen haben von dem Martinsmarkt profitiert. Die Ausgabe der Weckmänner war am Sonntag ebenfalls an die aktuelle Lage angepasst. Um die Menschen so gut wie möglich zu entzerren und große Ansammlungen zu vermeiden, wurden die Weckmänner an den Eckpunkten des Festplatzes verteilt. Die Menschen verhielten sich ruhig und stellten sich mit ausreichend Abstand an.

Spontan war Ben Tacke eingesprungen, um die Ausgabe zu unterstützen. Für den Schüler war das ein besonderes Erlebnis. „Die Menschen warten geduldig und nehmen Rücksicht, das hat alles gut geklappt“, sagt Tanja Sonnenschein. Während die Weckmänner verteilt wurden, spielten die Bergstädter Musikanten, und die Menschen wärmten sich noch lange an dem offenen Feuer. Unterstützt wurde der Zug außerdem von der Ortsgruppe Radevormwald des Deutschen Roten Kreuzes und durch die Feuerwehr-Einheit Landwehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort