Radevormwald 1000 Stunden Kunst in den Clemens-Galerien

Radevormwald · Mehr als 300 Künstler präsentieren beim Bergischen Kunst- und Kulturfestival "48 h" vom 20. bis 22. Juli ihre Objekte und Darbietungen.

 An jedem Nachmittag von "48h" wird es Livemusik geben - unter anderem von "ßoon".

An jedem Nachmittag von "48h" wird es Livemusik geben - unter anderem von "ßoon".

Foto: Jürgen Moll

Ob Lyrik-Wettstreit im Kino "Das Lumen", Aktionskunst in der "Mall" oder Malereien, Collagen und Installationen in den Ladenlokalen - in den seit Jahren gebeutelten Clemens-Galerien soll wenigstens Mitte Juli das Leben pulsieren: Denn das 8. Kunst- und Kulturfestival "48 h" verspricht auf allen Ebenen des Einkaufszentrums ein wahres Überangebot an Blickfängen und Höhepunkten. "Es ist das größte regionale Art-Event im Bergischen Land und Rheinland", betont Hans-Georg Wenke, der Veranstalter Timm Kronenberg vom City-art-project bei der Organisation zur Seite steht. Letzteres nutzt die leerstehenden Ladenlokale am Mühlenplatz ohnehin schon als Ausstellungsfläche.

Von Freitag, 20. Juli, bis Sonntag, 22. Juli, sind dort rund 300 Künstler aller Couleur zu Gast - mindestens, denn Interessenten können sich weiterhin melden. Eine verkopfte Ausstellung für Experten und Intellektuelle erwarte die Gäste nicht, stellt Wenke klar: "Das Festival geht leicht mit Kunst um." Musikalische Beiträge, von Blues und Folk über Klassik bis zu elektronischen Klängen, sollen die Besucher ebenso mitreißen wie eine Bauchtanz-Darbietung und Artistik: Mit Marina Yakubova etwa kommt ein Ex-Mitglied des Moskauer Staatszirkus mit Pole Dance und Hoola-Hoop in die Galerien. "Unter unseren Künstlern sind sämtliche Religionen und viele Herkunftsländer vertreten", sagt Timm Kronenberg, der neben bekannten lokalen Größen wie Stefan Seeger, Peter Wischnewski oder Zoran Velinov unter anderem auch die Kölner Trash-Kunst-Agentur "Aristokrass" gewonnen hat.

Und schließlich werden auch Besucher selbst zu Akteuren: Für Kinder ab fünf Jahren etwa bietet Kunstpädagogin Fia Biba einen Mal-Workshop unter dem Titel "Male Deinen eigenen Picasso". Auf dem Mühlenplatz wiederum können die Erwachsenen ihre Kreativität ausleben und ihr persönliches "Rindvieh", auch mit entsprechender Widmung, erschaffen. Entstehen sollen die Hornträger unter Anleitung von Eventschmiede und Schmiedekultur-Verein.

Bereits in den Proben befindet sich derweil das Tarab-Ensemble unter Leitung von Tom Daun. Die Musiker - unter ihnen auch Menschen mit Fluchterfahrung - geben auf dem Festival orientalische Melodien zum Besten. Um Perfektion gehe es dabei nicht, betont Daun: "Etwas gemeinsam zu arrangieren" stehe im Vordergrund.

Mehrere Sponsoren unterstützen das Kulturereignis, darunter auch die Stadt Solingen. Großes Lob hat Timm Kronenberg insbesondere für die gastgebenden Clemens-Galerien parat: "Hier hat Kunst eine Heimat gefunden." Eigentlich führt der Name "48 h" in die Irre - schließlich läuft das Fest mit dem fünfstündigen Musikprogramm zur Eröffnung am Freitagabend sogar noch länger. Und zähle man alle parallel stattfindenden Höhepunkte zusammen, so erklärt Hans-Georg Wenke, dessen "multimediale Oper" im Kino-Saal Premiere feiert, könne man schließlich theoretisch 1000 Stunden Kunst und Kultur erleben. "Solingen", bekräftigt Wenke, "ist in Sachen Kunst alles andere als Provinz.

(RP)
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