Letzter Schultag Zwischen Wehmut und Begeisterung

Neuss · Mit den Eltern die Fische im Meer vor Ägypten besuchen, Wasserbombenschlacht, Hockeycamp - so will Julian Danker den fehlenden Schulstress in den Ferien überbrücken.

Mit den Eltern die Fische im Meer vor Ägypten besuchen, Wasserbombenschlacht, Hockeycamp - so will Julian Danker den fehlenden Schulstress in den Ferien überbrücken.

Anstrengend war's nicht. Höchstens ein bisschen. Findet Julian Danker. "Es ging noch so, die sechste Stufe ist ja noch ein bisschen Vorbereitungsjahr", sagt der Zwölfjährige, der im Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in die Klasse 6d geht. Er sitzt auf dem Pausenhof und denkt über das letzte Schuljahr nach. Heute ist sein letzter Tag in der 6d, am 12. August startet er dann in der 7d. Und dazwischen liegen 44 Tage Leere, Vakuum, Nichts, auch Ferien genannt.

Julian geht es so wie 23 895 weiteren Schülern in der Stadt Neuss, die heute ihren letzten Schultag haben. Es gibt Schlimmeres. Und Julian freut sich richtig auf die Zeit, denn er hat schon ziemlich gute Pläne. Das Wichtigste ist natürlich zunächst mal, dass er keine Verabredungen mehr mit seinem besten Freund absagen muss, um die Vokabeln für Latein lernen zu müssen. Auch wenn er verspricht: "Ein bisschen dranbleiben werde ich schon, damit die Vokabeln im Kopf bleiben."

Sein größter Plan für die Ferien ist aber ein ganz anderer: "Ich gehe mit meinen Eltern tauchen. Endlich darf ich." Vor zwei Jahren machte er das erste Mal einen Schnupperkurs Tauchen mit, aber einen richtigen Tauchkurs darf er erst mit zwölf Jahren machen. Das steht nun im Familienurlaub in Ägypten an. Dann will er auch zum ersten Mal mit Fischen tauchen - das ist natürlich wesentlich spannender als der Sportunterricht daheim.

Fest eingeplant ist die Verabredung mit Freunden zur Wasserbombenschlacht und die Geburtstage der besten Kumpels inklusive Übernachtungsparties, die eigentlich Übernächtigungsparties sind. Julian kündigt an: "Wir bleiben wach, bis wir umkippen und die Augen nicht mehr aufhalten können." Das sei auch an den letzten Geburtstagen eine sehr gelungene Strategie gewesen. "Danach ist man zwar sehr müde, aber man schläft sich halt aus", erklärt er.

Wenn zwischen Parties und Faulenzen auf dem Bett im Jugendzimmer Zeit ist, schnappt Julian sich seine Gitarre und übt das, was sein Gitarrenlehrer ihm nicht beibringt: Rocksongs seiner Lieblingsband AC/DC. "Angus Young ist mein großes Vorbild", sagt er und stellt sich vor, wie mithilfe von Übungsvideos aus dem Internet seinen Lieblingssong "You shook me all night long" spielen kann - was auch eine sehr gelungene Abwechslung zum Musikunterricht ist.

Wenn die Fische in Ägypten auf sein Kommando hören, alle Wasserbomben geplatzt sind und seine Finger über den Gitarrenhals sausen, dann steht in der letzten Ferienwoche das Hockeycamp mit seinem Verein Schwarz-Weiß Neuss an. "Dafür spare ich meine Kräfte", sagt Julian. Sechs Stunden am Tag trainieren, vielleicht sogar Tipps von den Bundesligaspielern bekommen - so enden die Ferien. "Und danach wird's mal wieder Zeit für die Schule." Findet Julian.

(NGZ)
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