Neuss Zutritt nur für Frauen: Damenbad gefordert

Neuss · Einmal wöchentlich sollen Frauen in Neuss von (neugierigen?) Männerblicken unbeobachtet schwimmen können. Diesen Wunsch formulierte der Integrationsrat gestern einstimmig und folgte damit dem Vorschlag der Ausschussvorsitzenden Mirnije Azizaj, die gegenüber der NGZ betonte: "Selbstverständlich soll das keine geschlossene Veranstaltung nur für muslimische Frauen sein." Es gebe auch deutsche Frauen, die – aus unterschiedlichen Gründen – in Gegenwart von Männern nicht baden gehen wollen.

 Mirnije Azizaj setzt sich für ein Schwimmangebot für Frauen ein.

Mirnije Azizaj setzt sich für ein Schwimmangebot für Frauen ein.

Foto: NGZ

Einmal wöchentlich sollen Frauen in Neuss von (neugierigen?) Männerblicken unbeobachtet schwimmen können. Diesen Wunsch formulierte der Integrationsrat gestern einstimmig und folgte damit dem Vorschlag der Ausschussvorsitzenden Mirnije Azizaj, die gegenüber der NGZ betonte: "Selbstverständlich soll das keine geschlossene Veranstaltung nur für muslimische Frauen sein." Es gebe auch deutsche Frauen, die — aus unterschiedlichen Gründen — in Gegenwart von Männern nicht baden gehen wollen.

Mit dem Angebot würde Neuss dem Beispiel einiger Nachbarstädte folgen. In Düsseldorf etwa steht eines der Bäder für einen ganzen Samstag ausschließlich für Frauen offen, berichtete Azizaj. Und dieses Angebot ist auch attraktiv für Neusserinnen. Seine Frau, so ergänzte Integrationsratsmitglied Erdal Altuntas zum Thema Bedarf, fahre regelmäßig mit einigen Freundinnen über den Rhein ins Damenbad. Er war deshalb dafür, den Frauen eines der Neusser Bäder ebenfalls einen ganzen Tag zu überlassen. Dafür aber fand sich keine Mehrheit.

In Grevenbroich wurde die Diskussion über das Einführen eines Frauenschwimmens gerade erst in Sondersitzungen zu einem Abschluss gebracht. Ein Argument war, dass die Frauen ansonsten nach Mönchengladbach fahren würden, berichtet Stadtsprecher Andreas Sterken. Ein Potenzial von 60 Frauen pro Öffnungstag wurde ausgemacht und damit der Bedarf begründet. Allerdings machte er auch deutlich, welche Fragen zu klären waren — die in Neuss nun erst noch gestellt werden müssen.

Zum Beispiel, dass im Schlossbad ein Fenster zum Kassenbereich verhängt werden muss, um die unbeobachtete Atmosphäre sicherzustellen. Und es war zu klären, bis zu welchem Alter Frauen auch ihre Söhne zum Frauenschwimmen mitnehmen dürfen. Bei der Neusser Bäder und Eissporthallen GmbH der Stadtwerke wurde ein solches Angebot schon mal erwogen, aber nie konkret. Ein Problem, so Stadtwerkesprecherin Alexandra Hartig, waren die wechselnden Dienstpläne. Man müsse erst prüfen, wie sichergestellt werden kann, dass beim Damenschwimmen nur weibliches Personal anwesend ist.

(NGZ)
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