Musik und Literatur Zeughauskonzert in Neuss mit der Stimme von Robert de Niro

Neuss · Der Schauspieler Christian Brückner (die deutsche Stimme von Robert De Niro) und das Minguet-Streichquartett bestritten das letzte Zeughauskonzert in Neuss gemeinsam.

Christian Brückner (79) ist einer der erfolgreichsten Sprecher Deutschlands. Seit „Der Pate – Teil II“, also seit 1974, ist er die feste Stimme des amerikanischen Charakterdarstellers Robert De Niro.

Christian Brückner (79) ist einer der erfolgreichsten Sprecher Deutschlands. Seit „Der Pate – Teil II“, also seit 1974, ist er die feste Stimme des amerikanischen Charakterdarstellers Robert De Niro.

Foto: Literaturverein

(nima) Seit einigen Jahren gibt es in der Reihe der Zeughauskonzerte einen besonderen Abend, der Literatur und Musik zusammenführt. Nach einer Idee des Kulturamtsleiters Benjamin Reissenberger bestritten nun der Schauspieler Christian Brückner und das Minguet-Streichquartett das letzte Zeughauskonzert gemeinsam. Christian Brückner (79) ist einer der erfolgreichsten Sprecher Deutschlands. Seit „Der Pate – Teil II“, also seit 1974, ist er die feste Stimme des amerikanischen Charakterdarstellers Robert De Niro – bis heute in 83 Filmen. Daneben produziert er Hörspiele und Hörbücher: Allein die ARD-Datenbank verzeichnet 823 Vertonungen von und mit ihm. „The Voice“ wird er ohne eigenes Zutun genannt, so lautete auch der Titel des Zeughauskonzertes.

Seit mehr als 20 Jahren kümmert sich der Adolf-Grimme-Preisträger in Gold (1990) um die Zusammenführung von Literatur und Musik. Die Musik bleibt für Christian Brückner dabei ausschlaggebend. „Aber Literatur und Musik befruchten sich gegenseitig“, ist der Cellist Matthias Diener überzeugt. Er bildet zusammen mit Ulrich Isfort (1. Violine), Annette Reisinger (2. Violine) und Aida-Carmen Soanea (Viola) das „Minguet Quartett“, das heute zu den international gefragtesten Streichquartetten zählt. Bereits 2012 gestalteten sie ein Konzert auf der Museumsinsel Hombroich, im Zeughaus gaben sie zuletzt 2015 einen Kammermusikabend. Sie teilten nun die vier Sätze des „Streichquartett op. 41, Nr. 3“ (A-Dur) von Robert Schumann über den Abend, musizierten tadellos und gaben Christian Brückner Gelegenheit zu vielfältigen Rezitationen von deutscher Barockdichtung über Höhepunkte der klassischen Lyrik bis zur Romantik.

Er rezitierte mit seiner berühmt-brüchigen Stimme mal dramatisch, mal leise, wobei Flüstertöne kaum im Saal vernehmbar waren. Melancholie und Trost spielten prägende Rollen: „Die Seele, der im Leben ihr göttlich Recht nicht ward, sie ruht auch drunten im Orkus nicht.“ (Friedrich Hölderlin, „An die Parzen“).

Dazu passte kongenial das Friedrich Rückert-Lied „Die gute Nacht, die ich dir sage“, das Clara Schumann vertonte, und die Violinistin Annette Reisinger für Streichquartett einrichtete. Der heitere-tänzerische Schlusssatz des Schumann-Streichquartetts in Rondoform war dann Trost im Gespräch der Geister, nachdem Christian Brückner aus Rainer Maria Rilkes „Duineser Elegien“ gelesen hatte. Seit Beginn der neuen Zeughauskonzert-Reihe spielt auch „Bildende Kunst zum Konzert“ eine Rolle. Diesmal gab es großformatige Werke des in Belarus geborenen Künstlers Anton Snt (48) im Foyer zu bestaunen, die viel mit Licht und neuen Technologien experimentieren.

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