Neuss Zentrumskandidat trotz Zweifel zur Wahl zugelassen
Neuss · Klaus Brall darf für das Amt des Bürgermeisters kandidieren, obwohl zum Parteitag sehr spät eingeladen wurde.
Zur Bürgermeisterwahl am 13. September sind fünf Kandidaten zugelassen. Das hat der Wahlausschuss gestern Nachmittag entschieden. Der Wähler wird demnach auf dem Wahlzettel in dieser Reihenfolge diese vollständigen Namen der Kandidaten finden: Thomas Johannes Nickel (67, CDU), Reiner Dieter Breuer (46, SPD), Susanne Elisabeth Benary-Höck (50, Bündnis 90/Die Grünen), Ahmet Tuzkaya (45, BIG) und Klaus Berthold Brall (61, Zentrum). Auch die Kandidatur des Zentrumskandidaten ließ der Wahlausschuss zu, obwohl sich zuvor ein Zweifler an die Stadt gewandt hatte, der die Rechtmäßigkeit der Kandidaten-Aufstellung des Zentrums infrage stellte. An der Mitgliederversammlung des Zentrums am 8. Juli, bei der Brall nominiert wurde, hätten lediglich ganze vier Mitglieder teilgenommen, weil nicht rechtzeitig eingeladen geworden wäre. Angebliche Gegner der Kandidatur hätten gar nicht teilnehmen können.
Bürgermeister Herbert Napp, Vorsitzender des Wahlausschusses, berichtete, laut Satzung müsste eigentlich vier Wochen vor der Versammlung eingeladen werden. Die Einladungen trafen nach Angaben des Verfassers aber erst am 6. Juli, also zwei Tage vor der Versammlung, ein. Einerseits wegen des Streiks bei der Post, aber andererseits auch deshalb, weil die Einladungen erst am 29. Juni verschickt wurden. Die Verwaltung prüfte den Fall, empfahl den Ausschussmitgliedern aber, Bralls Kandidatur zuzulassen. "Wir können in diesem Fall von Dringlichkeit ausgehen, dann reicht eine Einladung sieben Tage vor dem Termin. Deshalb sind wir der Auffassung, dass die Einladung rechtzeitig war", sagte Napp. Der Ausschuss stimmte dem einstimmig zu.
Einen sechsten Kandidaten aber lehnte der Ausschuss ab: Der Einzelbewerber Axel Koschnik legte 65 gültige Unterstützer-Unterschriften vor und verfehlte damit die notwendige Anzahl von 340 Unterstützern deutlich.
