Neuss Yamaha auf der Überholspur

Neuss · Der Hersteller hat im vergangenen Jahr die Führung auf dem deutschen Motorradmarkt übernommen. Das liegt unter anderem an einem optimierten Kommunikations- und Marketing-Konzept, das von Neuss aus gesteuert wird.

 Blickt auf ein gutes Jahr 2016 mit Yamaha zurück: Country Manager Jörg Breitenfeld (53).

Blickt auf ein gutes Jahr 2016 mit Yamaha zurück: Country Manager Jörg Breitenfeld (53).

Foto: Lber

In den vergangenen Jahren bewegte sich Yamaha noch im Windschatten der Konkurrenz. Im engen Kampf um die Spitze auf dem Motorrad-Markt drehte der Hersteller zwar ordentlich am Gasgriff, verfehlte jedoch knapp den Sieg. Im vergangenen Jahr wechselte Yamaha dann auf die Überholspur und zog an der Konkurrenz vorbei, um schließlich ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.

Ohne Rennsportsprache heißt das: Yamaha hat 2016 mit 14,06 Prozent Marktanteil im Motorradabsatz die Führung auf dem deutschen Markt übernommen.

Lagen die Verkaufszahlen im Vorjahr noch 2,89 Prozent hinter denen von BMW, konnte Yamaha 2016 deutlich zulegen. Mit 21,80 Prozent Steigerung wurden im letzten Jahr 24.303 Zweiräder ab 125 Kubikzentimeter verkauft, was Yamaha 14,06 Prozent der Marktanteile einbringt und damit zum Marktführer macht. Laut Industrieverband Motorrad (IVM) in Essen konnte Yamaha BMW mit 13,88 Prozent hinter sich lassen. Honda belegt mit 11,64 Prozent Marktanteil den dritten Platz der Rangliste. Die aktuellen Zahlen stammen vom deutschen Industrie-Verbandes Motorrad IVM.

Der Ursprung des Erfolgs liegt in Neuss. Denn Marketing und Vertrieb steuert der japanische Konzern von seiner Zentrale in Uedesheim. Und optimierte Marketing-Maßnahmen waren ein Schritt zum obersten Platz auf dem Siegertreppchen. "Vor rund drei Jahren haben wir uns neu erfunden", sagt Jörg Breitenfeld, der in der Yamaha-Zentrale als sogenannter Country Manager tätig ist. Zu dieser "Neu-Erfindung" gehörten unter anderem die Veränderung des Modell-Portfolios - eines der wichtigsten Elemente waren aber auch optimierte Werbemaßnahmen. "Sie können das tollste Modell der Welt haben, wenn sie vergessen, es dem Markt zu erzählen, dann sterben sie in Schönheit", sagt Breitenfeld, der auch an einem neuen Außendarstellungskonzept Arbeitetete. "Wir haben uns näher am Kunden bewegt - unter anderem durch zahlreiche Veranstaltungen. Der persönliche Kontakt spielt eine große Rolle", sagt Breitenfeld.

Ebenfalls gegriffen habe ein Dreijahresplan in Sachen Rennsport. "Wir haben uns intensiv mit dem Thema beschäftigt und haben - gemäß dem Plan - 2016 in der Internationalen Deutschen Motorradmeisterschaft alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt", sagt Breitenfeld.

So eine Entwicklung geht natürlich nicht von heute auf morgen. Gerade in der umkämpften Motorradbranche gelte es, stets einen Schritt weiterzudenken. Bereits in diesem Jahr beschäftigt sich Breitenfeld mit den Modellen für das Jahr 2022. Wie die Motorräder der Zukunft aussehen werden, ist streng geheim. Der Country Manager verrät nur so viel: "Der Trend geht zu leichten, preisgünstigen, kompakten Modellen - das 200-PS-Fahrzeug ist gar nicht mehr so gefragt", sagt Breitenfeld. Auch elektronische Assistenzsysteme spielen laut des 53-Jährigen auch in den unterklassigeren Modellen eine immer größere Rolle.

Jetzt, wo die Temperaturen milder werden und der Frühling in Reichweite scheint, sollte man meinen, dass ein Zweirad-Verrückter wie Breitenfeld so langsam die Motorradkleidung aus dem Schrank holt. Doch weit gefehlt. "Ich habe sie gar nicht erst weggepackt", sagt er schmunzelnd.

(NGZ)
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