Neuss Wohnungen statt Finanzamt

Neuss · Der Neusser Bauverein hat das 10 000 Quadratmeter große Areal an der Schillerstraße gekauft, auf dem heute das Finanzamt steht. Dort will er rund 70 Eigentumswohnungen und Doppelhäuser bauen.

 Frank Lubig mit dem Modell für die Gestaltung des Finanzamtsareals.

Frank Lubig mit dem Modell für die Gestaltung des Finanzamtsareals.

Foto: Woi

Die Mitarbeiter räumen ihre Schreibtische und packen die Unterlagen in viele Kisten. Eine Behörde zieht um. Das Finanzamt Neuss I an der Schillerstraße ist zwar noch nicht leer geräumt, doch wie es an dieser Stelle weiter geht, steht längst fest. Die Neusser Bauverein AG hat das rund 10 000 Quadratmeter große Areal erworben und wird dort fast 70 Wohnungen und Häuser errichten. Das Investitionsvolumen beziffert Vorstandsvorsitzender Frank Lubig auf etwa 18 Millionen Euro.

Der Liegenschaftsbetrieb des Landes hatte das Grundstück zwischen Weber-, Schillerstraße und der Straße An der Obererft zum Kauf angeboten, der Bauverein sich beworben und den Ausschreibungswettbewerb gewonnen. "Darüber sind wir sehr froh", sagt Lubig. "Denn dieses Areal ist einfach klasse: Es überzeugt durch seine tolle Lage, es liegt innenstadtnah und trotzdem ruhig." Die Verhandlungen zwischen Land und städtischer Tochter sind so weit gediehen, dass die Kaufverträge ausgetauscht wurden und, ist Lubig überzeugt, im April das Geschäft notariell beurkundet werden kann. Der Politik wird der Bauverein sein Vorhaben am 15. Juni im Planungsausschuss vorstellen.

Wer heute wissen möchte, wie das kleine Baugebiet morgen aussehen wird, der muss nur einen Spaziergang über das Gelände des Marianums machen. Im dortigen hinteren Bereich hat der Bauverein in klassischer Bauhaus-Architektur Häuser errichtet – und diese wird es in dieser Form auch an der Schillerstraße geben. Den gleichen Stil gibt es auch am Kuhweg in Grimlinghausen.

Konkret bedeutet dies: Entlang der Schillerstraße werden etwa 43 Eigentumswohnungen in dreigeschossigen Häusern (plus Staffelgeschoss) errichtet. Dahinter liegen in zwei Reihen jeweils zehn Doppelhäuser. Entlang der Straße An der Obererft (heute Zufahrt zum Parkplatz) soll es sechs Stadthäuser mit drei Geschossen geben, "wo wir mehr Quadratmeter anbieten wollen", so Lubig. Eine Besonderheit der Planung: Von der Schillerstraße aus können Eigentümer in eine Tiefgarage fahren und von ihrem unterirdischen Stellplatz aus direkt ihre Wohnung erreichen. Davon profitieren die Eigentümer der Wohnungen an der Schillerstraße und die der ersten Häuserreihe dahinter.

Ziel des Bauvereins ist es, Mitte des nächsten Jahres Baurecht zu erhalten. Lubig: "Erst wenn dieses vorliegt, werden wir das Finanzamtsgebäude abreißen. Sonst ist das Risiko zu groß." Auch beginnt die Vermarktung der Häuser und Eigentumswohnungen erst ab diesem Zeitpunkt. Baubeginn könnte Ende 2012 sein, die Bauzeit ein gutes Jahr dauern.

(NGZ)
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