Neuss Wohngebiet statt Musikschule
Neuss · Das Grimlinghausener Bau-Unternehmen Korbmacher und der Architekt Markus Schmale wollen auf dem Gelände der Musikschule an der Lützowstraße für 15 Millionen Euro ein hochwertiges Wohnviertel errichten.
Die Flötentöne und Trompetenklänge werden bald verstummen: Die städtische Musikschule zieht von der Lützowstraße im Stadionviertel in das neue Romaneum in der City. Zum 30. April kommenden Jahres ist der Mietvertrag gekündigt. Dieses Datum ist auch der Stichtag für das Grimlinghausener Bauunternehmen Korbmacher und deren Architekt Markus Schmale. Sie werden das Gebäude der Musikschule abreißen und dort ein Wohnquartier mit architektonischem Pfiff für gehobene Ansprüche errichten.
Korbmacher will dort 15 Millionen Euro investieren. "Die Lage im Schatten von St. Pius und Spee-Kolleg ist uns eine besondere Verpflichtung", sagt Geschäftsführerin Ulrike Korbmacher. "Wir wollen dort ein hochwertiges Quartier schaffen, in dem Jung und Alt gleichermaßen gut leben können, und das zu Nachbarschaften einlädt", ergänzt ihr Bruder und Mit-Geschäftsführer Christian.
Allerdings liegen auch die Preise im gehobenen Segment. Das Grimlinghausener Familienunternehmen wurde 1925 gegründet, beschäftigt 65 Mitarbeiter und hat sich in der Entwicklung hochwertiger Baugebiete einen guten Ruf erworben. Architekt Markus Schmale hat seine Pläne auf der klassischen Moderne und den Bauhaus-Stil fußen lassen — allerdings mit einiger Raffinesse auf die heutige Zeit übertragen. 16 qualitativ hochwertige Reihenhäuser sollen auf dem 8300 großen Grundstück entstehen sowie im äußeren Bereich 24 Eigentumswohnungen zwischen 80 und 100 Quadratmetern.
Der Clou sind sechs so genannte "Kettenhäuser", die in aller Offenheit der Bauweise miteinander verzahnt sind. "Sie sollen das Gefühl der Nachbarschaft vermitteln, gleichzeitig aber auch die Möglichkeit zum Rückzug bieten", so der Architekt. Die Häuser zwischen 145 und 163 Quadratmetern Wohnfläche bieten verglaste Nischen und Ecken, die diese Idee Wirklichkeit werden lassen. Großzügige Dachterrassen sind ein weiteres Markenzeichen dieses Haustyps. Ein besonderer Clou: Die Garage ist direkt neben dem Haus mit einem kleinen Gang mit der Küche verbunden. Zentral gelegen ist eine Grünfläche, die zum Treffpunkt von Jung und Alt werden soll. Das Viertel wird verkehrsberuhigt: Eine versetze Fahrbahn bremst die Autos.
Der Neusser Stadtrat hat in seiner Sitzung am Freitag die Pläne für gut befunden. Christian Korbmacher: "Jetzt können wir mit den umfangreichenVorarbeiten beginnen. Vor allem muss eine Reihe Gutachten in Auftrag gegeben werden." Gleichzeitig werden die Pläne verfeinert und mit der Politik abgestimmt. Die Korbmachers hoffen, dass im Frühjahr der Planungsausschuss den endgültigen Startschuss für das neue Quartier geben wird. Die Korbmachers rechnen mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren.