Neuss Wo Radfahren gefährlich wird

Neuss · 184 Unfälle mit Radfahrern registrierte die Polizei im vergangenen Jahr in Neuss. Heribert Adamsky vom ADFC sieht in vielen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten. Stadt und Politik sind bemüht, stehen aber auch vor Hürden.

 Gefahrenpunkt: Trotz neuer Markierungen müssen Radfahrer an der Zollstraße mit Autos auf Tuchfühlung gehen.

Gefahrenpunkt: Trotz neuer Markierungen müssen Radfahrer an der Zollstraße mit Autos auf Tuchfühlung gehen.

Foto: WOI

Die Zahlen sind beunruhigend und treiben auch Polizeibeamten Sorgenfalten auf die Stirn: 184 Unfälle mit Radfahrern zählten sie 2011 auf Neusser Stadtgebiet, dabei wurden 35 Radler schwer, 135 leicht verletzt. Das Basisnetz der Neusser Radwege umfasst zwar 120 Kilometer, und die Stadt ist weiterhin um einen Ausbau bemüht. Doch Geldmangel und zeitaufwändige Abstimmungen, etwa mit dem Landesbetrieb Straßen NRW, bilden nicht unerhebliche Hürden.

Reichlich Handlungsbedarf

Heribert Adamsky vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) nannte gestern quasi aus dem Stegreif fünf neuralgische Stellen, an denen Radfahrer in Neuss aus seiner Sicht besonders gefährlich leben. Handlungsbedarf sieht er an folgenden Punkten:

Alexianerplatz "Die für Radfahrer fieseste Stelle befindet sich vor der Querung zum Berghäuschensweg. Dort wird es total eng", urteilt Adamsky. An der Bushaltestelle gegenüber dem Berghäuschensweg sei die Situation ebenfalls gefährlich. Und beim Rechtsabbiegen an der Ampel Hammfelddamm habe es unlängst erst einen schweren Unfall mit einem Radfahrer gegeben, erinnert sich Adamsky. Der gesamte Platz müsse überplant werden, findet er — zumal es demnächst wegen eines neuen Wohnquartiers rund 1000 Einwohner mehr in der Nähe geben soll.

Berliner Platz Hier beurteilt Adamsky die Sichtverhältnisse als schlecht. Vor rund zwei Monaten sei dort eine Radlerin von einem Lkw überrollt worden. Der ADFC-Experte verhehlt nicht, dass sich mitunter Radfahrer auch selbst in Gefahr bringen — indem sie den Radweg in falscher Richtung nutzen.

Bundesstraße 9, kurz vor Dormagen Die Querung kurz vor dem Silbersee sei völlig ungesichert, warnt Adamsky. Der Landesbetrieb Straßen will dort eine Ampel, der ADFC wäre schon froh über eine Querungshilfe.

Bergheimer Straße/B 477, Erft-Radweg Direkt neben der Erftbrücke müssen Radler die Straße an einer unübersichtlichen Kurve queren. Die Stadt hofft auf eine Einigung mit dem Landesbetrieb, dort eine Querungshilfe bauen zu dürfen.

Norfbach-Radweg In der Nähe der Stelle, wo der Norfbach in die Erft mündet und der Radweg unter der Autobahn verläuft, gibt es einen heiklen Engpass.

Zum geplanten Ausbau von Radwegen an der L 142 zwischen den Kreisstraßen 30 und 7 erläuterte die Neusser Stadtverwaltung im Unterausschuss Radverkehr, dass an allen Einmündungen des Kreisverkehrs Querungshilfen installiert würden (außer an dem Wirtschaftsweg); dies allerdings ohne Zebrastreifen, da es sich nicht um einen innerstädtischen Bereich handele.

(NGZ/rl)
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