Neuss Wo Haustiere Urlaub machen

Neuss · Monika Lindlau und Jannine Gorju betreiben in Neuss Tierpensionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

 Der Garten von Monika Lindlau verwandelt sich über die Sommerferien regelmäßig in eine Ferienanlage für Kleintiere. Auf ihrem Arm sitzt Rammler "Löffelchen".

Der Garten von Monika Lindlau verwandelt sich über die Sommerferien regelmäßig in eine Ferienanlage für Kleintiere. Auf ihrem Arm sitzt Rammler "Löffelchen".

Foto: Andreas Woitschützke

Löffelchen lässt es sich gut gehen. Während sich seine Besitzer mit Schwierigkeiten wie dem allmorgendlichen Kampf um die Sonnenliegen oder den ermüdenden Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke auf Gran Canaria herumschlagen, darf sich der braune Rammler in aller Ruhe seiner Lieblingstätigkeit widmen: dem genussvollen Knabbern an großen, kräftig orangefarbenen Karotten.

Löffelchen verbringt seine Ferien in der Tierpension von Monika Lindlau. Die 58-Jährige Neusserin betreibt seit 2008 in ihrem Elternhaus an der Broichstraße unter dem Namen "Monis Tierpension" ein Hotel für Kleintiere, in dem all die Hasen, Kaninchen, Meerschweinchen und Wellensittiche unterkommen, die ihre Besitzer nicht in den Sommerurlaub begleiten können. "Es kam einfach so", berichtet sie. So richtig geplant sei der Aufbau einer Pension nie gewesen. "Meine Tochter hat sich früher neben der Schule etwas dazuverdient, indem sie auf die Tiere von Bekannten aufgepasst hat." Und als sie dann irgendwann aus dem Haus gegangen sei, um sich ihrem eigenen Leben zu widmen, hätten die Kunden einfach sie gefragt. "Und seitdem kümmere eben ich mich um die ganzen pelzigen Familienlieblinge."

 Jannine Gorju kümmert sich im Sommer um die besten Freunde des Menschen.

Jannine Gorju kümmert sich im Sommer um die besten Freunde des Menschen.

Foto: Berns Lothar

Mittlerweile leben in der Pension zeitweise bis zu 70 Tiere - ein Vollzeitjob. Der Tag der Tierhüterin beginnt um 8 Uhr morgens. Füttern, Ställe ausmisten, Streicheleinheiten. Ihren letzten Rundgang macht Lindlau am Abend gegen 21 Uhr. "Es ist schon anstrengend", sagt sie. "Im Sommer sehe ich die Tiere häufiger als meinen Mann. Ich kann mir aber nichts Schöneres vorstellen."

Die Pension nimmt im Sommer das gesamte Elternhaus der 58-Jährigen ein. Der Garten ist voller Hütten für Hasen und Meerschweinchen, im Hausflur stehen Käfige für Wellensittiche, und auch die Gehege der eigentlichen Pensionsräume im Keller des Einfamilienhauses sind voll belegt. Die Kunden stammen aus der gesamten Region. "Es kommen genauso Familien aus Dortmund oder Solingen zu uns wie Tierbesitzer aus Neuss", sagt die Tierhüterin.

Monika Lindlau nimmt allerdings nur Kleintiere bei sich auf. Wer ohne Hund in den Urlaub fliegen möchte, findet in Neuss mit Jannine Gorju von "Dogs Place" die richtige Ansprechpartnerin - mit einer Einschränkung. "Die Hunde dürfen nicht zu groß sein", erläutert sie. "Wir nehmen nur verträgliche Tiere bis zu 40 Zentimetern Rückenhöhe an." Der Grund: Bei "Dogs Place" werden die Hunde in einer Gruppe gehalten. "So können wir sicherstellen, dass die Tiere ausgelastet und sicher untergebracht sind."

Gorju entdeckte ihre Tierliebe erst spät. Bevor Chihuahua-Dame "Pepper" 2010 bei ihr einzog, hatte die heute 38-Jährige nicht viel mit Hunden am Hut. "Es war eine Begegnung, die mich verändert hat", sagt sie. "Als Pepper zu uns kam, habe ich irgendwann damit begonnen, auch andere Hunde auszuführen. Und das hat mir dann so gut gefallen, dass ich mein Hobby zum Beruf machen wollte." Mittlerweile betreibt Gorju zwei Tierpensionen. Neben der Pension in Neuss führt sie ein zweites Tier-Hotel in Köln. Monika Lindlau dagegen will sich auf die Pension in ihrem Elternhaus beschränken. Eine zweite aufmachen? "Nein, danke", sagt sie und lacht. "Ich bin doch mit der einen schon voll ausgelastet und will mich gerne selbst um jedes Tier kümmern."

Löffelchen wirkt jedenfalls dankbar für die Zuwendung, die ihm von Monika Lindlau entgegengebracht wird. Und von dem ganzen Trubel in den anderen Gehegen bekommt er nur wenig mit - dafür hat er auch zu viel tun. So eine große Karotte knabbert sich schließlich nicht von alleine.

(th)
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