Neuss Wo die Kultur sparen soll

Neuss · Bei einem Defizit von 17 Millionen Euro im Haushalt 2013 müsste die Stadt ans Eigenkapital gehen und machte damit den Etat genehmigungspflichtig. Dem will die Verwaltung entgegenwirken – auch in der Kultur.

 Die Besucher des Shakespeare-Festivals sollen mehr bezahlen.

Die Besucher des Shakespeare-Festivals sollen mehr bezahlen.

Foto: Neuss

Bei einem Defizit von 17 Millionen Euro im Haushalt 2013 müsste die Stadt ans Eigenkapital gehen und machte damit den Etat genehmigungspflichtig. Dem will die Verwaltung entgegenwirken — auch in der Kultur.

 Künftig unmöglich? Ausstellungen wie "Outsidein", die für den Ausstellungsraum in der Alten Post konzipiert wurde.

Künftig unmöglich? Ausstellungen wie "Outsidein", die für den Ausstellungsraum in der Alten Post konzipiert wurde.

Foto: lber

Rund 330 000 Euro im ersten Schritt und dann jeweils rund 750 000 Euro in den nächsten drei Schritten — so sieht nach dem Willen des Kämmerers das Ergebnis bis einschließlich 2016 der von ihm vorgeschlagenen Sparmaßnahmen bei den Kulturinstitutionen aus. Im Einzelnen wird vorgeschlagen:

 Die Kulturnacht soll künftig ganz gestrichen werden.

Die Kulturnacht soll künftig ganz gestrichen werden.

Foto: Woi

Kulturforum Alte Post Sie soll 2014 ausziehen, nachdem die Verwaltung ein Konzept erstellt, mit dem "die dreigliedrige Funktion des Kulturinstituts erhalten bleibt und gleichzeitig die bestehenden Raumkapazitäten des Kulturbereichs genutzt werden". (Miet-)Ersparnis: ab 2014 pro Jahr 300 000 Euro. Problem: Das Gebäude an der Neustraße kann wegen der Rückzahlungspflicht von Landesmitteln nach dem damaligen Umbau nur öffentlich genutzt werden. Eine reale Einsparung könne auch nur dann erzielt werden, wenn durch den Einzug einer anderen städtischen Einrichtung in die Alte Post an der Neustraße Gebäudekosten an anderer Stelle gespart werden.

 Soll weniger Geld bekommen: das Landestheater.

Soll weniger Geld bekommen: das Landestheater.

Foto: Woi

Landestheater Der städtische Zuschuss soll im nächsten Jahr um 28 000 Euro, und ab 2014 um 56 000 Euro sinken. Kompensieren könnte das Theater dies mit Preiserhöhungen (etwa zwei Euro pro Karte).

Theater am Schlachthof Zuschusskürzung um 1000 Euro und Preiserhöhung um 0,50 Cent pro Karte.

Musikschule Kürzung der Unterrichtsstunden in zwei Schritten um insgesamt 132 Wochenstunden. Ersparnis: 108 000 Euro in 2013, 141 000 Euro ab 2014.

Internationale Tanzwochen Preiserhöhungen für die Eintrittskarte (zwischen 28,3 bis 118,5 Prozent) Beispiel: Die billigste Karte könnte von 14,70 auf 30,70 Euro steigen.

Zeughauskonzerte/Kammerakademie/Shakespeare-Festival Preiserhöhung von fünf Euro pro Karte.

Kultur für Kinder und Wundertüte Preiserhöhung von 1,60 Euro pro Karte.

Mieterhöhungen Für die Alte Schmiede werden künftig 200 statt 140 Euro verlangt. Die Miete vom Haus Rottels steigt von 195 auf 250 Euro und für den Gartensaal im Clemens-Sels-Museum von 150 auf 200 Euro.

Verzicht auf Förderung Mietzuschüsse für Brauchtumsveranstaltungen und Förderzuschüsse für St. Martin, Heimatvereine und Karneval entfallen. Ersparnis: 25 028 Euro.

Die 18 kirchlichen Büchereien, musikalische Projekte Dritter — etwa des Neusser Kammerorchesters, von Pfarreien und Musikvereinen — werden nicht mehr bezuschusst.

Kulturnacht und Kulturfächer werden eingestellt.

Die Kunstförderpreise der Stadt Neuss werden ab 2013 nicht mehr ausgeschrieben.

(NGZ)
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