Neuss Wo der Strom für Neuss ankommt

Neuss · Hans Peter Jansen überwacht die Trafoanlage des RWE an der Memeler Straße. Bei Störfällen ist er als Experte gefragt.

 Hans Peter Jansen ist als Elektromeister bei RWE auch für das Umspannwerk an der Memeler Straße zuständig. Von dort wird der ankommende Strom an die Neusser Haushalte verteilt.

Hans Peter Jansen ist als Elektromeister bei RWE auch für das Umspannwerk an der Memeler Straße zuständig. Von dort wird der ankommende Strom an die Neusser Haushalte verteilt.

Foto: A. Woitschützke

"Vorsicht Lebensgefahr": Schon an dem Eisentor, das Unbefugten den Zutritt zur Umspannungsanlage verwehren soll, wird gewarnt. Dementsprechend gelten auf dem gesamten Gelände strengste Sicherheitsvorschriften, betreten werden darf es nur mit Helm und passendem Schuhwerk.

"Mit der Transformationsanlage hier wird das gesamte Hafengebiet und ein erheblicher Teil der Innenstadt mit Strom versorgt", erzählt Hans-Peter Jansen. Er ist für diese und 53 andere Umspannungsanlagen verantwortlich. Der Stromversorger für diese Region ist der RWE-Konzern, die Umspannungsanlage an der Memeler Straße gehört RWE-Deutschland.

Hans-Peter Jansen ist seit 1981 dort beschäftigt, die Faszination für die Physik hat der Elektromeister sozusagen geerbt. "Mein Opa war auch Elektriker", erzählt er. "Mit seiner Begeisterung für den Beruf hat er mich schon in jungen Jahren angesteckt." Jansen ist Experte in Sachen Strom. Was für andere abstrakt und schwer zu verstehen ist, das ist sein Fachgebiet. Er kennt die genauen Abläufe in der Anlage und weiß, was es mit den Trafos auf sich hat. "Hier kommt der Strom sozusagen an", erzählt er. Über die Leitungen laufen 100 000 Volt. In der Anlage wird die Spannung reduziert und der Strom über verschiedene Kabel an die Haushalte in den Ortsteilen verteilt. "Das ganze Stromnetzwerk ist wie ein Spinnennetz", vergleicht Jansen. Wenn es also einen Defekt in der Anlage gibt, kommt ein sogenannter "Reservetrafo" zum Einsatz. "Damit stellen wir sicher, dass es keinen Komplettausfall an einem Ort gibt", sagt Jansen. So werde die Stromausfallzeit im Idealfall so weit verringert, dass der Verbraucher nichts von der Störung mitbekommt. In Deutschland ist das möglich, denn hier ist — im Gegensatz zu vielen anderen Ländern — das Stromnetz sehr modern.

Im Trafohäuschen reihen sich blaue und graue Türen aneinander, jede einzeln verschlossen — der Sicherheit wegen. Hinter den Türchen, jedes für eine Straße, befinden sich Kabel. Die Stromversorgung wird über ein Schaltfeld gesteuert, das an jeder Tür angebracht ist. "Wichtig ist es, die richtigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, wenn an einem der Kabel gearbeitet werden muss", berichtet Jansen. So muss zuerst der Stromfluss ausgeschaltet und anschließend das Kabel geerdet werden.

Die Trafoanlage an der Memeler Straße ist nicht die Einzige in Neuss. Alle weiteren Anlagen haben eine ähnliche Größe. Hans-Peter Jansen ist mit seinen Mitarbeitern dafür zuständig, sicherzustellen, dass alle Stromkunden optimal versorgt sind.

Dazu gehört es zum Beispiel, Entstörungsmaßnahmen durchzuführen. "Ich mag die Zusammenarbeit mit den Kollegen", erzählt er. "Außerdem sind Physik und Technik einfach unglaublich spannend."

(NGZ)
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