Neuss WM-Song in Neusser Studio produziert

Neuss · Mit dem Song "Auf uns" steht Andreas Bourani derzeit in den Charts ganz vorne, und als WM-Song der ARD war er über vier Wochen in aller Ohr. Produziert hat der Sänger seine CD im Neusser Blacksheep-Studio mit Peter "Jem" Seifert.

 Peter "Jem" Seifert hat früher selbst Musik gemacht, aber seinen Platz nun, wie er sagt, an den Reglern gefunden.

Peter "Jem" Seifert hat früher selbst Musik gemacht, aber seinen Platz nun, wie er sagt, an den Reglern gefunden.

Foto: Linda Hammer

Es ist Sonntag, 13. Juli 2014, kurz nach halb zwölf abends. Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat ihren Fans ein zweites Sommermärchen beschert und ist soeben Weltmeister geworden. Zu den Szenen in Rio de Janeiros Kultstätte, dem Estadio Maracanã, ertönt "Auf uns". So wie die vielen Male vorher, als die ARD aus Brasilien berichtete. Denn das Lied von Andreas Bourani ist der offizielle WM-Song der ARD, und Millionen Menschen in Deutschland hören ihn gefühlt hundertfach. Dabei hatte der Sänger mit seinem Lied eigentlich nur das schöne Gemeinschaftsgefühl nach einem Abend mit seinen Freunden festhalten wollen.

Mittlerweile steht "Auf uns" nach einer Auswertung der GfK Entertainment an der Spitze der erfolgreichsten WM-Songs, und damit lässt Bourani sogar OneRepublic und Shakira hinter sich. Und was kaum jemand weiß: Produziert und abgemischt wurde die Erfolgsscheibe in Jürgen Dahmens Neusser Blacksheep-Studio. Verantwortlich zeichnet dabei der 40-jährige Peter "Jem" Seifert, unter Mithilfe der Co-Produzenten Andreas Herbig und Tom Olbrich. Die Räumlichkeiten befinden sich in einem Gewerbegebiet an der Düsseldorfer Stadtgrenze, auf dem Gelände einer ehemaligen Autolackiererei.

Draußen vor der Tür sitzt Jem - bis zur A-Jugend selber Spieler beim VfR Neuss - und erzählt: "Das Lied war nicht für die Fußball-WM geplant. Vielmehr für das neue Album "Hey" von Andreas, es ist mit all seinen Tracks eine konsequente künstlerische Weiterentwicklung nach dem schon großartigen Debüt-Erfolg ,Nur in meinem Kopf' aus dem Jahre 2011. Aber als die Kollegen der ARD-Studios kamen und fragten, ob ,Auf uns' ihr offizieller WM-Song werden dürfte, haben wir natürlich sofort zugestimmt."

Mittlerweile ist der Song in Deutschland und Österreich auf Platz eins der Single-Charts, wurde mit Platin für mehr als 300 000 verkaufte Tonträger ausgezeichnet. Und: Auf den Partys in der ganzen Republik ist er zu einer Art Hymne geworden. "Der Song ist einfach auf der Überholspur!", sagt Seifert und ergänzt: "Der Künstler selbst war vom letzten Winter bis zum Frühjahr immer wieder persönlich vor Ort, die Aufnahme ist hier entstanden."

Seifert, den inzwischen dreifachen Familienvater, zieht es nicht mehr unbedingt für längere Zeit in die Ferne: "Dass wir das Album hier eingespielt haben, kam mir entgegen." Er habe das Geschäft von der Pike auf gelernt, wie er sagt: "In den Skyline-Studios in Düsseldorf habe ich ganz klein angefangen, habe für die Leute Kaffee gekocht und so aber auch das ganze Metier von Grund auf mitbekommen."

Seifert ist in einer musikalischen Familie aufgewachsen, hat Gitarrenunterricht an der Musikschule gehabt und als Schüler eine Rockband gegründet, deren Name Jem heute sein Name in der Musikbranche ist. 1992 wurde die Band mit dem ersten Rock- und Popförderpreis der Stadt ausgezeichnet. Und weil dazu auch eine Plattenaufnahme gehörte, kam Peter Seifert mit Dahmens Blacksheep-Studio in Kontakt.

Damals begann, was Seifert heute so beschreibt: "Ich habe meinen Platz an den Reglern gefunden." Viel beachtete und mit Preisen ausgezeichnete Projekte mit Sasha, Udo Lindenberg, Christina Stürmer, Reamonn und auch Andreas Bourani sind mittlerweile abgehakt oder werden gerade vollendet, zwei "Echos" nennt Jem auch schon sein eigen.

"Auf uns" wird mit Sicherheit in den nächsten Wochen gerade in Neuss ständig zu hören sein. Nicht nur in Seiferts Familie wie gerade beim 70. Geburtstag des Vaters - ein aktiver Schütze, wie Jem sagt - und mit einem Text, der dem Jubilar zu Ehren ein wenig abgeändert wurde. Sondern auch auf den vielen Partys der Schützen in den kommenden Wochen bis hin beim Bürger- Schützenfest. Eine musikalische Prognose für diese Tage fällt daher leicht: Was im Maracanã funktioniert, das klappt bestimmt auch im Schützenzelt!

(NGZ)
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