Neuss "Wir wünschen Wettbewerb"

Neuss · Schützenpräsident Thomas Nickel und Komiteemitglied Christoph Buchbender ziehen Schützenfest-Bilanz. Das Komitee wirbt dafür, dass sich wieder mehr Königsbewerber an der Vogelstange einfinden.

 Komiteemitglied Christoph Buchbender (l.) und Schützenpräsident Thomas Nickel (r.) ziehen Bilanz nach dem Neusser Bürger-Schützenfest 2012.

Komiteemitglied Christoph Buchbender (l.) und Schützenpräsident Thomas Nickel (r.) ziehen Bilanz nach dem Neusser Bürger-Schützenfest 2012.

Foto: A. Baum

Das 175. Schützenfest des Neusser Bürger-Schützen-Vereins war ein Erfolg. Zu diesem Ergebnis kommen Präsident Thomas Nickel und Komiteemitglied Christoph Buchbender.

Herr Nickel, Herr Buchbender, wie fällt in diesem Jahr Ihre Schützenfest-Bilanz aus? Was hat sie erfreut?

Thomas Nickel Wir haben ein Schützenfest erlebt, von dem eine heitere, unbeschwerte Stimmung ausging. Daran hatten alle Schützen, alle Nüsser Röskes und alle Gäste ihren Anteil.

Christoph Buchbender Als am Sonntag der Regen kam, hat die Informationskette innerhalb des Regiments sehr gut funktioniert. Das war eine schöne Erkenntnis. Die Spitze mit Sappeuren, Grenadieren, Komitee und Jägern ist am Nachmittag auf kurzem Weg ins Zelt marschiert, während für den Rest des Regiments der Umzug abgesagt wurde. Die ersten Züge der Schützenlust hatten sich da zwar schon in Bewegung gesetzt, aber die meisten Marschierer dürften auch hier schnell wieder den Weg ins Trockene gefunden haben. Insgesamt betrachtet hat die zeitweilige Nässe der guten Laune sicherlich keinen Abbruch getan.

Wie beurteilen Sie, dass zum vierten Mal seit 2005 nur ein Königsbewerber auf den Vogel geschossen hat?

Buchbender Das sollte man nicht überdramatisieren, zumal wir mit Jörg Antony und seiner Frau Dorothee erneut ein Königspaar haben, das Begeisterung für das Schützenfest ausstrahlt. Ich bin sicher, die Beiden werden hervorragende Repräsentanten der Neusser Schützen sein, davon konnten wir uns bei der Krönung schon überzeugen ...

Es fehlte die Spannung an der Vogelstange. Wünschen Sie sich nicht über einen Wettstreit an der Vogelstange?

Nickel Natürlich, auch wir finden einen Wettbewerb wünschenswert. Ich habe noch nie so viele Gespräche geführt, mit dem Ziel weitere Kandidaten für das Vogelschießen zu finden. Auch die Verlängerung der Bewerbungszeit bis zum Montag um 15 Uhr hat noch nicht den erhofften Erfolg gebracht. Es bleibt offenbar dabei, keiner sagt spontan: "Ich will König werden."

Haben Sie eine Erklärung für die Zurückhaltung der Schützen?

Buchbender Offenbar glauben viele Schützen, die Königswürde werde aufgrund zu vieler Termine allzu schnell zur Bürde, weil übers Jahr gesehen zu viele Termine absolviert werden müssen. Tatsächlich hat der Schützenkönig neben seinen Verpflichtungen großen Handlungsspielraum und Freiheiten.

Nickel Rainer und Petra Halm waren ein starkes Königspaar, das bewiesen hat, wie individuell die Rolle interpretiert werden kann. Das Komitee hat begrüßt, dass die Zahl der Orden reduziert wurde. Die Auszeichnung wurde dadurch aufgewertet. Dass ist auch ein Beleg dafür, dass jeder König über ausreichend Frei- und Gestaltungsraum für sein Königsjahr verfügt.

Es bleibt dabei: Das Neusser Regiment wird immer größer ...

Nickel Das ist zwar richtig, aber wir streben nicht nach neuen Rekordzahlen um der Sensation willen. Dass insbesondere viele junge Menschen den Weg zu uns finden, unterstützen wir uneingeschränkt, zeigt es doch die ungebrochene Attraktivität, die das Neusser Schützenwesen besitzt. Ein Rekord hat mich in diesem Jahr aber dennoch erfreut: 100 Großfackeln sind eine Attraktion für die vielen, vielen Zuschauer. Wir danken den Fackelbauern, wir danken auch dem Ex-König Rainer Halm, der mit großem persönlichem Einsatz dieses stolze Ergebnis möglich gemacht hat.

Mehr Schützen bedeuten nicht automatisch mehr Zuschauer. Wie steht es um die Vermarktung der Tribünen?

Nickel Hier sehen wir noch weiteren Handlungsbedarf, besonders für Montag und Dienstag sowie zum Platzkonzert am Sonntag. Wir arbeiten an einem neuen, tragfähigen Konzept. Unterm Strich sind wir mit der Auslastung zufrieden.

In diesem Jahr gab es mit Landtags-Vizepräsident Eckhard Uhlenberg, Generalvikar Stefan Heße, 3M-Chef Günter Gressler und Bahn-Chef Rüdiger Grube gleich vier Ehrengäste. Wie haben diese das Schützenfest erlebt?

Buchbender Alle Ehrengäste waren wirklich tief beeindruckt und haben sofort gespürt, dass in Neuss dieser Bürgersinn herrscht, der gesellschaftliches Engagement bedeutet. Wenn Ehrengäste in diesem Sinne dann Botschafter der Stadt Neuss werden, dürfen wir schon ein bisschen stolz sein. Wir freuen uns über Ehrengäste, die die Kunde vom Neusser Schützenfest in die Welt hinaus tragen. Und dass Rüdiger Grube zu Ehren seines Mitarbeiters König Rainer angereist ist, war eine sehr schöne Geste.

Was bleibt vom Fest?

Nickel Uns bleibt, einen großen Dank auszusprechen an alle, die zum Gelingen beigetragen haben: vor allem unserem Oberst Heiner Sandmann und seinem Adjutanten Volker Schmidtke, aber auch den Korpsführern, Hauptleuten und Zugführern, den Hönessen und Fackelbauern, die sich richtig ins Zeug gelegt haben. Wir danken der Polizei, den Hilfsdiensten der Johanniter und Malteser sowie dem Roten Kreuz, der Feuerwehr und der Stadtverwaltung. Wenn sich nicht so viele Mitarbeiter und Helfer einbringen würden, wäre das Fest nicht auf die Beine zu stellen.

Ludger Baten führte das Gespräch.

(NGZ)
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