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Stadtwerke räumen Fehler bei Abrechnungen ein "Wir entschuldigen uns bei unseren Kunden"

Die Stadtwerke Neuss haben am Donnerstag erhebliche Probleme bei der Einführung eines neuen Abrechnungssystems eingeräumt: "Wir entschuldigen uns für die entstandenen Probleme bei unseren Kunden", sagte Geschäftsführer Heinz Runde und sprach von einer "misslichen Situation."

Arno Reintjes aus der Geschäftsführung des Kooperationspartners Ruhrgas nannte "933 Fehler bei etwa 43.000 bislang verschickten Abrechnungen". Davon seien allerdings nur 20 Prozent durch die Umstellung verursacht worden, andere Fehler seien auch beim Ablesen der Zählerstände durch die Kunden entstanden. Im Januar war das alte Abrechnungssystem durch ein neues System des deutschen Weltkonzerns für Softwarelösungen, SAP, ersetzt worden. Eine "Jahrhundert-Umstellung", meinte Runde, "denn jeder Datensatz musste umgestellt werden. In Zahlen: Es geht um Daten von rund 92.000 Kunden und etwa 152.000 Zähler.

Die Folge waren fehlerhafte Abrechnungen, Rechnungen für zwei Monate, die verspätet kamen und bei vielen Kunden für Irritationen sorgten, ebenso wie die neuen Formulare. Tausende wandten sich darauf an das vom Ruhrgaskonzern betriebene Call-Center (in Essen), welches auf diesen Ansturm überhaupt nicht eingestellt war. Teilweise wären lediglich 20 Prozent der Anrufer überhaupt durchgekommen. Ein Verweis an das Kundenzentrum im Meererhof sorgte dort für lange Schlangen und überforderte Mitarbeiter. Runde: "Das Problem ist, dass wir einfach keine qualifizierten Mitarbeiter für den Beratungsbereich bekamen". Daher wurden die dortigen Öffnungszeiten stark eingeschränkt, um in der verbleibenden Zeit die telefonischen Anfragen zu beantworten. "Wir haben aber jetzt die Anlaufschwierigkeiten überwunden", so Runde. Das Kundenzentrum wird ab 1. August wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet.

Im Herbst wird der zweite große Teil der Abrechnungen, die deutlich übersichtlicher gestaltet werden sollen, verschickt. Mit fehlerhaften Abrechnungen werde nicht mehr gerechnet. Im übrigen weise Runde die Kritik aus der CDU-Fraktion ("Stadtwerke hat kein Krisenmanagement") entschieden zurück: "Das ist nicht richtig. Wir haben im März eine Task-Force eingerichtet, ferner einen Lenkungsausschuss gebildet." Kritik ernten die Stadtwerke nicht nur aus der Politik, sondern auch aus der Wirtschaft. Burkard Höchst etwa, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Hager & Meisinger, beschwert sich heftig über sie. Der Betrieb mit 230 Mitarbeitern siedelt von Düsseldorf an die Tucherstraße in Uedesheim um.

"Unsere Erfahrung mit den Stadtwerken ist katastrophal, die Abwicklung spottete jeder Beschreibung", so Höchst. Mangels Gasanschluss freundete er sich mit SWN-Fernwärme an. "Es war schon enorm schwierig, bei den Stadtwerken überhaupt ein Angebot und einen Ansprechpartner zu bekommen. Der Generalunternehmer bestätigt unseren Eindruck", sagt Höchst. Selbst die Bitte um ein Gespräch über den nicht geringen Preis für den Fernwärme-Anschluss sei von den SWN ausgeschlagen worden. "Da bekommt ein potenzieller Kunde zu hören: 'Das ist unser erstes und letztes Angebot'", zürnt Höchst ("da sieht man, wie sehr die Stadtwerke GmbH eine Behörde geblieben ist").

SWN-Bereichsleiter Versorgung, Dirk Hunke, weist die Vorwürfe zurück: "Die Firma hat ihre Schularbeiten nicht erledigt und wichtige technische Unterlagen nicht beigebracht. Wir hätten nur Schätzungen vornehmen können." Ferner sei zu berücksichtigen, dass die Stadtwerke auch die notwendige technische Ausrüstung mitliefere. -schum

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