Neuss Winterkonzert als Familientreff
Neuss · Zum achten Mal hatte die Neusser Bürgergesellschaft zu ihrem Winterkonzert eingeladen. Und es stimmte alles: die Darbietung, die recht familiäre Atmosphäre und die ausgelassene Stimmung nach dem Konzert.

Das war das 8. Winterkonzert in Neuss
Überrascht waren die Besucher des achten Winterkonzerts sicher nicht von der glanzvollen Leistung des Universitätsorchesters der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Denn immerhin waren auch die Musiker bereits das achte Mal im Zeughaus. Überrascht jedoch war nach dem Konzert aber sicher Andrea Werhahn, Ehefrau von "Bürger"-Präsident J.-Andreas Werhahn, als der auch ihr einen Blumenstrauß überreichte.
Und den Grund teilte er sogleich allen 550 Zuhörern mit: Genau am 21. Januar vor 33 Jahren hätten beide zum ersten Mal Händchen gehalten. "Ich freue mich, dass Sie auch aus diesem Grund hierhin gekommen sind", sagte Werhahn augenzwinkernd. Auch das macht die Atmosphäre beim Winterkonzert aus: Nicht nicht nur Kunstgenuss auf höchstem Niveau, sondern auch kleine Vertraulichkeiten — ein familiärer Rahmen eben. Den mögen auch die jungen Musiker des Orchesters. "Das Winterkonzert ist jedes Jahr ein Highlight", sagt Musiker Gebhard von Kries, der mittlerweile in Neuss lebt. Dort aufgewachsen und ihre ersten musikalischen "Gehversuche" bei der Musikschule gemacht haben Sarah Schnitzler und Matthias Wilk.
Die 21-Jährige, die Geige spielt, hat das Marienberg-Gymnasium besucht und studiert Medizin. Der 26-jährige ehemalige Quirinus-Schüler hat sein Medizinstudium gerade abgeschlossen und will auch weiterhin im Orchester Bratsche spielen.
"Ungefähr nach vier bis fünf Jahren ist das Orchester einmal komplett ausgetauscht", sagt Dirigentin Silke Löhr. Doch ein Studienabschluss bedeutet keinesfalls, dass die Musiker sofort gehen. Geblieben sind die Akteure nach ihrem anderthalbstündigen Konzert auch im Zeughaus und mischten sich unter die Zuhörer. "Wir werden hier immer sehr herzlich aufgenommen", meint Orchestermitglied Ricarda Kemper.
Daher hat Präsident Werhahn das Ensemble auch gleich für 2013 und 2014 verpflichtet. Zum ersten Mal auf solch einer großen Bühne standen Kinder der St.-Konrad-Schule, die vor dem Orchester auftraten und an dem Projekt "Jedem Kind seine Stimme" der Neusser Musikschule teilnehmen. Unter ihnen: Mara Groß. Aufgeregt sei sie schon gewesen, meint die Achtjährige, doch sie fand es auch klasse. Werhahn warb für das Projekt, dessen Förderung 2013 ausläuft.