Neuss Wie Radfahrer sicher unterwegs sind

Neuss · Ob ein Radweg auf der Fahrbahn oder auf dem Bürgersteig entlang führt, hängt von der Straßenbreite und dem Verkehrsaufkommen ab.

 Die Jülicher Straße ist breit genug für einen eigenen Radfahrstreifen. Den dürfen Autofahrer nur an speziell gekennzeichneten Stellen queren.

Die Jülicher Straße ist breit genug für einen eigenen Radfahrstreifen. Den dürfen Autofahrer nur an speziell gekennzeichneten Stellen queren.

Foto: woi

Ob Radfahrer sicherer auf dem Bürgersteig oder auf einem abmarkierten Streifen gleich neben den Autos auf der Fahrbahn unterwegs sind, ist heute keine Ansichtssache mehr. "Studien haben gezeigt, dass die Zahl der Unfälle rapide abnimmt, wenn Radfahrer auf der Straße fahren", berichtet Hartwig Dornis vom Amt für Stadtplanung.

Der Grund: "Bei Radwegen auf dem Bordstein haben Autofahrer die Radfahrer nicht im Blick und übersehen sie deshalb oft beim Abbiegen an Einmündungen." Dies verhindere man, wenn Radler neben den Autos entlanggeführt werden. Beim Neubau von Straßen versuche man deshalb, diesen Erkenntnissen Rechnung zu tragen, zum Beispiel auf der Jülicher Straße. Möglich sei dies allerdings nicht immer. "Die Straße muss dafür breit genug sein", sagt Dornis.

Bei einem sogenannten Radfahrstreifen, der mit einer 25 Zentimeter breiten Markierung auf der Straße gekennzeichnet werde und den Autofahrer auch nicht überfahren dürfen, seien 1,85 Meter nötig, bei einem sogenannten Schutzstreifen, den Autofahrer beim Begegnungsverkehr überqueren dürften, seien es mindestens 1,25 Meter. Und dann müsse die Restfahrbahn für die Autos immer noch mindestens 4,50 Meter breit sein. "Auf der Fesserstraße war zum Beispiel kein Platz für einen Schutzstreifen." Und auf der Batteriestraße habe man jetzt einen Kompromiss gefunden. Dort werde man den Platz für die Radfahrer in den nächsten fünf, sechs Jahren verbreitern.

"Es gibt es viele Formen von Radwegen in Neuss", berichtet Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrslenkung. Es sei auch nicht nötig, gleich alle Straßen umzubauen. "In dem Neusser Radwegenetz sind viele Routen eingezeichnet, die beispielsweise über Wirtschaftswege führen." Die seien durchaus geeignet und sicher, weil sie nur von wenigen Autos befahren würden. Darüber hinaus spielen Tempo und Lkw-Verkehr eine Rolle. "Auf der Bataverstraße gibt es zum Beispiel einen hohen Lastwagen-Anteil, auf der Erftstraße dagegen fast keinen." Auf der Bataverstraße wolle man daher voraussichtlich noch dieses Jahr beidseitig einen Radstreifen anlegen.

Die Kosten spielten bei der Suche nach dem besten Radweg eine untergeordnete Rolle. "Aber wenn ein Schutzstreifen einfach auf der Straße abmarkiert werden kann, sind die Kosten natürlich geringer, als wenn ein Bordstein versetzt werden muss und damit auch der Kanal und die Entwässerung", erklärt Jurczyk.

Ein Unfallschwerpunkt sei zurzeit noch vor dem Haribo-Werk, an der Einmündung der Ruwerstraße in den Konrad-Adenauer-Ring. Dort habe es seit 2010 acht Unfälle gegeben, weil Fahrradfahrer den Radweg in der falschen Richtung benutzt hätten. Hier suche man jetzt nach einer Lösung.

(NGZ)
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