Neuss Wie Leo die Mona Lisa malte

Neuss · Im Theater am Schlachthof hatte Markus Andraes Komödie "Das Mona-Lisa-Protokoll" Uraufführung – in der Regie des Autors. Ein Stück, das den Zuschauern Lachtränen in die Augen treibt.

 Berthold Kastner als Leonardo da Vinci und Anke Jansen als Mona Lisa begeisterten das Publikum.

Berthold Kastner als Leonardo da Vinci und Anke Jansen als Mona Lisa begeisterten das Publikum.

Foto: Jü Walter

Im Theater am Schlachthof hatte Markus Andraes Komödie "Das Mona-Lisa-Protokoll" Uraufführung — in der Regie des Autors. Ein Stück, das den Zuschauern Lachtränen in die Augen treibt.

Ein Schrei gellt durch den Raum. Leonardo da Vinci betritt sein Atelier im mittelalterlichen Florenz des Jahres 1503. Der große Künstler ist der Pleite nahe. Aufträge bleiben aus, er widmet sich den anatomischen Studien von Leichenteilen, die sein Lehrling Salai nachts auf dem Friedhof stiehlt. da Vinci hadert mit sich, seinem Schaffen und seinem Sein. Der junge Michelangelo wird zum konkurrierenden neuen Star.

Den Namen des großen Leonardo hat Markus Andrae in seinem Stück "Das Mona-Lisa-Protokoll" auf Leo verkürzt. Irrungen, Wirrungen, Sex, Macht und Intrigen bestimmen die rund 90-minütige Komödie, deren Uraufführung er im Theater am Schlachthof auch selbst inszeniert hat. Kurzweilig präsentieren die Darsteller das Leben von und um Leonardo da Vinci (Berthold Kastner) herum.

Dieser hofft immer auf neue Aufträge, und weil ihm wegen seiner Schulden und der gesellschaftlichen Zwänge, die ihm die mächtige Familie di Medici vor Augen führt, nichts anderes übrigbleibt, nimmt er gar den Auftrag an, eine Kaufmannsfrau zu porträtieren.

Es kommt eine laute, polternde Quasselstrippe mit Hang zu Endlos-Monologen in sein Atelier — Lisa Gherardini, brillant gespielt von Anke Jansen. Taliesin Barde alias Salai fungiert nicht nur als Schelm, der seinen Meister immer wieder in die Verzweiflung treibt — er ist es auch, der den Zuschauer auf dem Laufenden hält und erklärend erzählt.

Am Ende enthüllt sich ein Bild von nie gekannter Raffinesse, an dessen Entstehung der Zuschauer exklusiv teilhaben darf. Markus Andrae verwebt geschickt historische Fakten und neueste Forschungsergebnisse mit komödiantischer Phantasie und lüftet auf amüsante Weise so manches Geheimnis um das Bild der Bilder. So entstand eine historische Krimikomödie um und über die Entstehung dieses berühmten Gemäldes und eine bissige Satire auf Kunst, Künstler und den Kunstmarkt mit all seinen "Förderern", "Kennern" und absurden Mystifikationen, die den Zuschauern Lachtränen in die Augen treibt.

Info Blücherstraße 31, nächster Termin: Samstag, 22. Mai, 20 Uhr, Karten unter Tel. 02131 277499

(NGZ)
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