Neusser Woche Warten Auf Reiner Breuer Wie die "Zeit der zwei Bürgermeister" lähmt

Neuss · Die Zeit des Übergangs ist keine Zeit der Entscheidungen. Diese Erfahrung machen aktuell die Neusser, doch diese Phase endet schon am 20. Oktober.

Der eine, Herbert Napp, ist noch im Amt, aber bald weg. Der andere, Reiner Breuer, ist noch nicht im Amt, aber bald da. Diese Übergangszeit, diese "Zeit der zwei Bürgermeister", lähmt und ist nur in dem Bewusstsein zu ertragen, dass sie am 20. Oktober - und somit in absehbarer Zeit - endet. Ab Montag ist das Bürgermeister-Duo in München, wo es gemeinsam die Interessen der Stadt Neuss bei der international bedeutsamen Messe für Gewerbeimmobilien vertritt. Doch an wen sollen sich Investoren und Projektentwickler wenden? An den erfahrenen Napp, der alle Details kennt? Oder an den jungen Breuer, der in drei Wochen die Richtlinienkompetenz im Rathaus in Händen halten wird? Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Protagonisten im Sinne von Neuss und den Neussern an einem Strang ziehen - und zwar in ein und dieselbe Richtung. Professionell genug können beide sein, wenn sie wollen.

Ab dem 21. Oktober wird Reiner Breuer im Rathaus einiges verändern. Er muss auch einiges verändern, denn dafür hat ihn die Mehrheit der Neusser gewählt. Die Bürger wollen den Wechsel, wollen den "frischen Wind", den der siegreiche SPD-Bewerber versprochen hat. Noch lässt sich der neue Bürgermeister nicht in die Karten schauen. Interviews über die Themen, die er als erstes anzupacken gedenkt, lehnt er ab. Er spielt nicht schon den Bürgermeister, ehe er im Amt ist. Diese gewisse Demut ist nicht unsympathisch. Gleichwohl gibt er Hinweise. Der Festliche Abend liefert so ein Beispiel. Die edle VIP-Party im Advent wird Breuer wohl streichen, er ist aber klug genug, dies nicht anzukündigen - noch ist er ja nicht im Amt. Ein Hinweis, in welche Richtung er denkt, ist dennoch richtig und fair, damit die Rathaus-Mitarbeiter nicht Kraft und Zeit in ein Projekt investieren, das nicht realisiert wird. Auch Sponsoren und Gäste haben ein Anrecht auf Planungssicherheit. Diese Gratwanderung scheint der Neue zu meistern. Das ist doch ein guter Anfang.

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(NGZ)
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