Schenkung für das Clemens-Sels-Museum Neuss Drei Arbeiten von Bert Gerresheim gestiftet

Neuss · Zwei Bronzeplastiken und eine große Zeichnung wurden im Beisein des Künstlers und der Stifter-Ehefrau Mathilde Roemer übergeben.

 (v.l.) Uta Husmeier-Schirlitz, Mathilde Roemer, Bert Gerresheim und Romano Roemer bei der Übergabe der Kunstwerke.

(v.l.) Uta Husmeier-Schirlitz, Mathilde Roemer, Bert Gerresheim und Romano Roemer bei der Übergabe der Kunstwerke.

Foto: Helga Bittner

Eine Kurzführung soll es werden. Mittags um 13 Uhr im Clemens-Sels-Museum. Wird es aber nicht. Uta Husmeier-Schirlitz, die Chefin des Museums, hat sich nämlich einen Gast eingeladen, der mit seinen Erzählungen schon zuvor viele Besucher des Hauses fasziniert hat. Denn das Erzählen liegt ihm. Bert Gerresheim ist – wieder einmal – im Neusser Museum, von dem er mit viel Charme sagt, dass er es ganz besonders mag (er spricht gar vom Verliebtsein), schon als junger Mann besucht hat. Und warum?  Weil er eine Leidenschaft mit der (inzwischen verstorbenen) Gründungsdirektorin des Hauses, Irmgard Feldhaus, teilte – die Liebe zur Kunst eines Max Ernst oder James Ensor.

Der Anlass seines Besuches ist dieses Mal jedoch ein anderer. Kunstwerke von ihm selbst wurden dem Neusser Haus gestiftet. Von einem Mann, den Bert Gerresheim zu dessen Lebzeiten nicht nur geschätzt hat, sondern ihm in einer 50 Jahre dauernden Freundschaft verbunden war. Werner Roemer hatte in seinem Testament verfügt, dass die beiden Bronzeplastiken „Fetzenexistenz“ und „Die gespaltene Mitra“ sowie die Zeichnung „pieta vaticana und keine gnadenschaukel“  aus den 1970er Jahren an das Clemens-Sels-Museum gehen sollten.

Das stand auch für seine Witwe Mathilde Roemer völlig außer Frage, die zusammen mit ihrem Sohn Romano ebenfalls zur Übergabe gekommen ist. „Sie hat so spontan positiv reagiert“, sagt Uta Husmeier-Schirlitz voller Dankbarkeit – obwohl doch der Verlust der drei Werke in der Wohnung und erst recht in der Sammlung große Lücken hinterließen, wie Mathilde Roemer unumwunden zugibt. „Aber wir haben sie auch füllen können.“

Für den Künstler selbst ist die testamentarische Verfügung seines Freundes eine Überraschung. Der 83-Jährige hatte Werner Roemer einst als Lehrer kennengelernt. Am Düsseldorfer Lessing-Gymnasium, wo Gerresheim als junger Mann in ein „eher ältliches Kollegium“ kam, aber sogleich dank Werner Roemer angenommen worden sei. Über das, was nach ihrem Tod mit den eigenen Kunstsammlungen passiere, hätten sie nur einmal kurz gesprochen, erzählt der Künstler. Auf der Rückfahrt von einem Abschiedsabendessen bei ihrem einstigen Rektor. „Für mich war damals schon klar, dass meine Sammlung an das Clemens-Sels-Museum gehen würden“, erzählt Gerresheim schmunzelnd, „dieses Gefühl, hier zu Hauses zu sein, hat sich bis heute nicht geändert.“ Dass auch Roemer sich für das Neusser Haus entschieden hat, freut ihn daher um so mehr. „Wir haben danach nie mehr darüber gesprochen, was mit unserem jeweiligen Nachlass passieren soll.“

Die Plastiken ebenso wie die Zeichnung sind nach seinem Jahr in der Villa Massimo in Rom entstanden. Sie spiegeln die Spaltung des Vatikans zu der damaligen Zeit, verkörpert in der Person des Papstes Paul VI., der sich gegen jede Form der Verhütung ausgesprochen hatte und damit zu einer umstrittenen Figur wurde. „Die ‚Gespaltene Mitra’ zeigt das“, meint Gerresheim. Er habe damals viel gezeichnet, auch wenn es zu einer entsprechenden Audienz beim Papst (der wegen einer Erkrankung abgesagt hatte) nicht mehr gekommen sei.

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