Neuss Wenn Experten Schätzchen schätzen

Neuss · Bei "Moneten für Raritäten" konnten Interessierte jetzt den Wert von besonderen Stücken bestimmen lassen.

 Auktionator Stephan Rosenlund (48) in einem Beratungsgespräch im Crowne Plaza. Die Eigentümer der Rarität auf diesem Bild möchten namentlich nicht erwähnt werden.

Auktionator Stephan Rosenlund (48) in einem Beratungsgespräch im Crowne Plaza. Die Eigentümer der Rarität auf diesem Bild möchten namentlich nicht erwähnt werden.

Foto: woi

Besucher im Crowne Plaza Neuss konnten jetzt ganz ohne Anmeldung und Terminvereinbarung echte und vermeintliche Schätze von einem Expertenteam begutachten und taxieren lassen. Hinter dem Format "Moneten für Raritäten" steht das seit gut einem Jahr in Meerbusch-Osterrath beheimatete Auktionshaus Rosenlund. Die Inhaber, Auktionator Stephan Rosenlund (48) und die studierte Kunsthistorikerin Sarah-Rena Rosenlund mit ihren Spezialgebieten Schmuck, Porzellan, Glas, Gemälde, sowie weitere Experten und zwei Volontärinnen hatten bei den beiden Expertentagen gut zu tun.

Mehr als 260 Besucher nutzten das Angebot, um sich im gepflegten Ambiente des Crowne Plaza kostenlos beraten zu lassen. Etwa die Hälfte freute sich über gute Nachrichten, die andere Hälfte kennt nun den Preis für ihr "Schätzchen" und wird es wohl auf umliegenden Flohmärkten anbieten. Bereits am Samstagmittag aber hatte Stephan Rosenlund über 100 Wertstücke eingesammelt, vornehmlich Kunst, die in der nächsten Auktion (9. Juni) unter den Hammer kommen. Die Bandbreite der mitgebrachten Objekte war erstaunlich groß. Das reichte vom Gemälde mit Enten am Teich, das sich als Kunstdruck für maximal 50 Euro entpuppte, bis zu einem Paar Diamanten-Ohranhänger, die nach der Expertenschätzung locker für 6000 Euro zu versteigern sind. Petra F. (Name geändert) wollte eigentlich ihr 800er Echtsilber WMF-Besteck wegwerfen und wunderte sich, dass mindestens 500 Euro in der kommenden Auktion dafür erzielt werden können. Das soll ihre Urlaubskasse aufbessern. Ein Sonderfall war auch Georg M. (Name geändert): Der Neusser hat zwei Häuser in Jülich geerbt, alleine die Möbel sortierten sich auf 200 m² Lagerfläche. "Möbel machen wir nicht so gerne. Das ist ungeheuer schwer", sagt Stephan Rosenlund. "Aber wenn gute Kunstsachen dabei sind, helfen wir bei der Haushaltsauflösung und Weitervermittlung. Für Eichenmöbel gibt es zum Beispiel in den osteuropäischen Ländern noch gute Chancen." Die meisten Besucher freuten sich über den angenehmen Empfang durch Mitarbeiterin Kathrin und die kurzen Wartezeiten.

Dabei vereint das Format "Moneten für Raritäten" bereits bekannte Ideen aus dem Fernsehen ("Bares für Rares"), erweitert sie aber deutlich. Alle angenommenen Stücke werden in einem kostenlosen PDF-Katalog sorgfältig beschrieben, professionell bebildert und mit Schätzangaben versehen. Da das Unternehmen - selbst in Portalen höchst bewertet - mit dem weltweiten Auktionsportal "invalue.incom" zusammenarbeitet, kann der Katalog praktisch weltweit abgerufen werden. Über dieses Portal können Bieter live an der Auktion teilnehmen, sogar vom Smartphone aus. "Bei unserer letzten Auktion im März haben wir in 18 Länder verkauft", versichert Stephan Rosenlund. Er sieht sein Unternehmen als "Tor zur Welt und auch dadurch holt man hier das Meiste raus". Vier Auktionen mit rund 1000 Stücken veranstaltet das Meerbuscher Haus im Jahr. "Wenn wir mit Ware zugeschüttet werden, kann es auch mal eine mehr sein. Oder wenn wir eine Uhrensammlung mit 400 Stücken angeboten bekommen, veranstalten wir eine Sonderauktion." An beiden Expertentagen im Hotel Crowne Plaza in Neuss wurde es wegen des schönen Wetters nachmittags ruhiger.

(NGZ)
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