Neuss "Weltmeisterin" Lisa Fitz schlüpft in viele Frauenrollen

Neuss · "Weltmeisterinnen - gewonnen wird im Kopf", heißt das aktuelle Programm von Lisa Fitz. Das Kleinkunst-Urgestein, mittlerweile fast 65 Jahre alt, präsentierte sich im Albert-Einstein-Forum in Bestform. Egal, ob Sprechen, Singen oder Gitarre spielen: Lisa Fitz hat alles mal gelernt und von dem Gelernten offenbar kaum etwas vergessen. Und die Liebe zur Provokation ist ihr ebenfalls erhalten geblieben. Mit knallroter Perücke und einer Reitgerte in der Hand gestand sie: "Ich bin die Frau in Leder und nicht so zart - zart kann ja jeder." Hart, aber herzlich, so könnte man ihr Wesen beschreiben.

 Frech und fraulich: Kleinkunst-Urgestein Lisa Fitz

Frech und fraulich: Kleinkunst-Urgestein Lisa Fitz

Foto: H, Jazyk

Im Albert-Einstein-Forum verkörperte sie perfekt die unterschiedlichsten Charaktere. Da war etwa Olga Geheimnikowa, die russische Agentin. Sie benutzte Lisa Fitz als Medium, um Kritik am Westen zu üben und um Verständnis für Russland zu werben - politisches Kabarett also unter dem Stichwort "Geostrategie". "Ich habe viele Männer flachgelegt und das Tote Meer erschossen - in Notwehr", gab die Agentin zu verstehen. Olga als Welterklärerin, die die unverschämten Interessen der USA aufdeckt.

Auch die biedere CSU-Abgeordnete Gerda Wimmer spielte Lisa Fitz perfekt. "In Bayern gilt man schon als gute Umweltministerin, wenn man auf dem Land wohnt", erfuhr das Publikum. Fitz beschrieb, wie sie sich wahre Emanzipation vorstellt: "Wenn der Mann verschleiert ist und zwei Meter hinter seiner Frau hergeht." In der Trachten-Burka im Hofbräuhaus zu sagen "Hopfen und Malz - Allah erhalt's" - Lisa Fitz machte auch einen Reim auf die Islamophobie. Und verriet, dass Fidel Castro, hätte sie ihn geheiratet, ihren Namen hätte annehmen müssen: "Fidel Fitz - bei dem Namen wäre aus der Revolution nichts geworden."

Blödsinn und Tiefsinn, schwarzer Humor gegen die "Schwarzen", hier und da eine kleine Provokation: Altersmilde ist Lisa Fitz jedenfalls noch nicht geworden - im Gegenteil: Sie verkörpert immer noch eine ebenso attraktive wie unangepasste Frau. Das Thema "Emanzipation" zog sich wie ein roter Faden durch das Programm. Lisa Fitz ist der lebende Beweis dafür, dass eine Emanze auch eine überaus weibliche Ausstrahlung haben kann.

(Barni)
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