Der Preis, ein Studienaufenthalt im Burgund, ging schließlich doch an einen niederländischen Kommilitonen. Aber allein die Nominierung weist Karola Ringl als Wein-Expertin aus. Für die junge Frau stand schon vor dem Abitur am Gymnasium Marienberg fest: Sie wollte Weinbau studieren. "Leider ist es für eine Frau, die nicht aus einer Winzer-Familie stammt, schwierig bis unmöglich, einen Platz an der Wein-Uni in Geisenheim zu bekommen", sagt sie. Eine Freundin wies sie auf den Bachelor-Studiengang "International Hospitality-Management" an der Hochschule in den Niederlanden hin: "Das Studium besteht aus einem Management-Part und den Bereichen Lebensmittelindustrie und Hotellerie", erklärt die Furtherin. Unterrichtssprache war Englisch, was die bescheidene Top-Studentin eher beiläufig erwähnt. Die Liebe zum Wein vermittelten ihr die Eltern. "Wein und gutes Essen stehen für mich für Gemütlichkeit", erinnert sie sich. Schon im Kindesalter wurde das zelebriert: mit Sprudelwasser und Traubensaft. Der Aufenthalt in Südafrika, bei dem auch die wirtschaftliche Seite des Weinanbaus, Pflanzen- und Bodenbeschaffenheit, Klima und Wachstum Unterrichtsthemen waren, hat ihren Weingeschmack verändert. "Früher mochte ich Riesling gar nicht", sagt Karola Ringl, "dabei gibt es ganz unterschiedliche Sorten. Inzwischen bin ich außerdem ein Fan südafrikanischer Weine geworden, weil dort relativ günstig gute Weine hergestellt werden."

Zurück auf der Furth, wo Familie und Freunde leben, spielte der Zufall mit: Seit Mai baut die Weinkennerin das Catering des Fleischerei Matzner aus. "Ich plane und organisiere die Veranstaltungen", berichtet sie von ihrem neuen Betätigungsfeld. Das sei spannend und gebe ihr viele Freiheiten. Derzeit arbeitet sie für Matzner an einem neuen Projekt. Das – wie könnte es anders sein – hat etwas mit Wein zu tun: "Im Gebäude nebenan", verrät sie, "wollen wir den Weinverkauf vergrößern."