Neuss Weihbischof sucht Draht zu jungen Leuten

Neuss · Dominik Schwaderlapp stellte sich beim "Firmday" den Fragen junger Christen, die ihn auch per SMS interviewten. Dabei warb er für das Sakrament als Basis einer lebenslangen Freundschaft zu Gott, zeigte aber auch seine private Seite.

 Ein Weihbischof auf Augenhöhe: Als es sich die jungen Christen beim Firmday auf dem Boden bequem machten, war Dominik Schwaderlapp mitten unter ihnen zu finden. Er ließ sich auch per SMS von den Jugendlichen interviewen.

Ein Weihbischof auf Augenhöhe: Als es sich die jungen Christen beim Firmday auf dem Boden bequem machten, war Dominik Schwaderlapp mitten unter ihnen zu finden. Er ließ sich auch per SMS von den Jugendlichen interviewen.

Foto: A. Woitschützke

Vor dem Rheinischen Landestheater bot sich ein ungewohntes Bild: 550 Jugendliche aus dem gesamten Kreisdekanat Neuss trafen sich, um den "Firmday" als Teil ihrer Vorbereitung auf die Firmung Anfang 2015 zu erleben. Unter anderem waren Henrike, Lena, Julia, Rebecca, Anna und Miriam - 15 und 16 Jahre alt - aus Norf angereist. Sie warteten gespannt auf das Eintreffen von Weihbischof Dominik Schwaderlapp, der sich den Fragen der jungen Christen stellen wollte. Fast 200 erreichten ihn allein per SMS auf sein Handy.

Nach guten Erfahrungen mit Workshops in den vergangenen Jahren wollte man etwas Neues ausprobieren, erläutert Bastian Rütten von der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf. Die Idee zum Firmday stammt noch von Schwaderlapps Vorgänger, dem inzwischen als Erzbischof zurückgekehrten Rainer Maria Kardinal Woelki. "Ich möchte die Jugendlichen nicht erst das erste Mal bei der Firmung sehen", ergänzte Weihbischof Schwaderlapp, "so kann ich vorher einen persönlichen Kontakt herstellen".

Im Foyer des Landestheaters machten es sich die Jugendlichen auf dem Fußboden bequem. Mitten unter ihnen und damit auf Augenhöhe: der Weihbischof. Stadtjugendseelsorger Markus Schröder begrüßte die Runde, dann übernahm Bastian Vormwald, erfahrener Coach in der Jugendarbeit, die Moderation. Im Gespräch mit Schwaderlapp ging es auch bei einem Glaubenszeugen wie ihm zunächst um ganz irdische Vorlieben: Der Bischof bevorzugt den Strand, trinkt gerne Weißwein, liebt Fußball und Hunde und schreibt lieber Mails als Briefe.

Ein kurzer Animationsfilm führte danach ins eigentliche Thema ein. Was Firmung bedeutet, war sein Thema. Antwort: Ein durch den Heiligen Geist gestärktes und verantwortungsvolles Leben als Christ zu führen. Daran knüpfte Schwaderlapp an, als er konkret gefragt wurde, wozu die Jugendlichen die Firmung eigentlich brauchen. "Als Aufbau einer lebenslangen Freundschaft zu Gott, auf den sie sich hundertprozentig verlassen können", gab er zur Antwort. Aber auch die Pflege weiterer Freundschaften wie die zu sich selbst und zu anderen könne durch die Firmung und die Gaben des Heiligen Geistes eine (Be)Stärkung erfahren.

Danach hatten die Jugendlichen die Möglichkeit, Fragen per SMS an den Weihbischof zu schicken. Fast 200 solcher Nachrichten kamen zusammen, 16 konnte Schwaderlapp direkt beantworten.

Das reichte von persönlichen Fragen wie "Treiben Sie Sport?" (Joggen und gelegentlich Wandern), "Kochen Sie auch?" (Ja, manchmal mit anderen gemeinsam) bis hin zu konkreten Glaubensfragen wie "Haben Sie Glaubenszweifel und wie gehen Sie damit um?" (Keine großen Zweifel; auf das Leid in der Welt habe er auch keine Antwort und leite es deshalb an Gott weiter) und "Firmen Sie auch Schwule?" (Das habe er wohl schon, denn nach sexueller Orientierung frage er bei der Firmung nicht). Hier gab es Applaus.

Auch die Rolle des Firmpaten wurde nochmals erläutert. Henrike, Lena, Julia, Rebecca, Anna und Miriam fanden danach, dass das Ganze eine "coole Sache" war.

(NGZ)
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