Neuss Weckhovener Parade fällt ins Wasser

Neuss · Zum Abschied als Präsident musste Dietmar Lenerz die Parade absagen.

 Die Schützen bastelten sich kurzerhand einen Regenschutz für ihre Hüte - und marschierten statt zur Parade ins trockene Festzelt.

Die Schützen bastelten sich kurzerhand einen Regenschutz für ihre Hüte - und marschierten statt zur Parade ins trockene Festzelt.

Foto: A. Woitschützke

Seit 43 Jahren marschiert Dietmar Lenerz nun schon beim Schützenfest in Weckhoven mit. Die vergangenen 16 Jahren als Präsident. Er hat viel erlebt. Nur eins noch nicht: "Ich kann mich nicht erinnern, dass die Parade abgesagt werden musste", sagt Lenerz. Gestern musste er diese Entscheidung erstmals treffen. Ausgerechnet in seinem letzten Jahr als Präsident.

Das schlechte Wetter passt zur Situation der Weckhovener Schützen. So konnte in diesem Jahr kein Schützenkönig gefunden werden. Hätte gestern eine Parade stattgefunden, hätte Bürgermeister Reiner Breuer zwischen Lenerz und Vize Herbert Bolten gestanden - da, wo sonst der König steht. Aber das fiel ins Wasser. Dabei war es bis dahin ein schönes Schützenfest.

Am Samstag wurde erstmals nicht am Lindenplatz, sondern an der Kyburg geböllert. Nach dem tödlichen Unfall in Marsberg im vergangenen Jahr hat die Stadt die Sicherheitsstandards erhöht. "Das kann ich gut verstehen. Ich bin aber dankbar, dass eine Lösung gefunden wurde", sagt Bolten. Am Samstagmittag dann gab es den Kindergartenumzug, der sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Dabei ziehen die Kleinsten des Dorfes durch die Straßen. Es gibt sogar eine Kutsche mit Ponys. Bei der ökumenischen Messe am Samstagabend mit Diakon Michael Linden ging es um das Thema "Barmherzigkeit". Darin erinnerte Linden an die Worte "Danke", "Bitte" und "Verzeihung" als Grundlage des Zusammenlebens. Abends sorgte die Band "Farbton" für ausgelassene Stimmung im Festzelt. Bis 2 Uhr wurde gefeiert.

Am Sonntag zeigte sich dann das Fehlen des Königs. So wurden beim Frühschoppen keine Orden verliehen. Lediglich Jubilarehrungen fanden statt. Dieter Pascher wurde für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Außerdem wurde Edelknabenkönig Nikita I. gekrönt. Schülerprinz Rene Adolfs und Jungschützen-König Jens Burandt bekamen die Königskette, die sie eigentlich bei der Parade tragen sollten. Die 750 zur Parade erwarteten Schützen bemühten sich stattdessen, möglichst trocken ins Zelt zu kommen. Dort standen zwei Fernseher zur Übertragung des EM-Spiels und ein DJ parat.

Dietmar Lenerz hätte sich für seinen Abschied als Präsident eine Parade mit strahlender Sonne gewünscht. Er und sein Vize Herbert Bolten treten bei der Wahl im Herbst nicht noch mal an. Der Staffelstab soll übergeben werden.

(jahu)
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