Neuss Weckhoven ist ein historischer Stadtteil

Neuss · Wo heute Hochhäuser stehen gab es vor vielen hundert Jahren Wiesen und Felder. Bei der Neusser Kanten-Tour gehen Martin Kluth und Karin Kilb mit den Teilnehmern auf Spurensuche, um das historische Weckhoven zu entdecken.

Neuss: Weckhoven ist ein historischer Stadtteil
Foto: woi

Spuren einer Burg, alte Höfe und Kirchen, das Dorfleben von einst und die Erft mit ihren Mühlen — wenige wissen über die Geschichte Weckhovens so viel zu erzählen wie Martin Kluth, der am Samstag im Rahmen der Reihe "Neusser Kanten" mit Karin Kilb durch "seinen" Stadtteil führt.

Die Landschaft an den Ufern der dahinschnellenden Erft, malerische Details an historischen Gemäuern, bauliche Überreste einer Burganlage und bildschöne Kirchenfiguren — bei der "Neusser Kanten"-Tour durch Weckhoven lohnt es einmal mehr, die Fotokamera schussbereit zur Hand zu haben. Zumal mit Martin Kluth ein echter Kenner des Ortes die Führung übernimmt und sicher den einen oder anderen Geheimtipp für Motivjäger hat. Gemeinsam mit Karin Kilb will er den Teilnehmern den Stadtteil zeigen, der für ihn bis heute immer noch sein "Dorf" ist.

Bereits 1183 wurde Weckhoven erstmals urkundlich erwähnt. "Hof des Wego" oder "Hof des Wicco" lässt sich der Ortsname übersetzen. Dieser Hof, so weiß Kluth, stand unweit eines mittelalterlichen Übergangs über die Erft. Der Fluss, heute noch wegen seiner wilden Strömung gern von Kanuten als Trainingsgewässer genutzt, stellte mit seinen sumpfigen Seitenarmen für die Menschen vor Hunderten von Jahren ein großes Hindernis dar. Die nächste Querungsmöglichkeit gab es erst bei Frimmersdorf. Noch weiter zurück in die Zeit reichen die Erprather Mühlen, die aus dem Jahr 1166 stammen. Der Erprather Hof wiederum diente zur Versorgung der Burg-Besatzung. Die Burg Erprath, im Volksmund "Kyburg" genannt, ist erstmals für das 12. Jahrhundert nachweisbar. Von der einstigen Anlage ist neben dem Burggraben sogar noch ein Teil des Burgturms erhalten, den Martin Kluth gern zeigt. Die alte Volksschule aus dem Jahre 1843, der aus Feldbrandziegeln erbaute Bringshof und die Dorfpumpe, die Fuhrleute ebenso wie die Dorfbevölkerung mit Wasser versorgte, sind einige Stationen auf dem etwa zweieinhalbstündigen Rundgang, den Martin Kluth mit einigen historischen Aufnahmen aus dem von ihm gegründeten Dorf- und Schützenarchiv Weckhoven bereichert. Haltgemacht wird natürlich an der Kirche St. Josef, die heute im Besitz der griechischen St. Nektarios-Gemeinde ist. Die Innenausstattung des Gotteshauses beeindruckt mit prunkvollen Gold-Malereien, einem Taufbecken aus Carrara-Marmor und geschnitzten Kirchenbänken. Barocke Heiligenfiguren finden sich in der modernen St. Paulus-Kirche, die erst 1968 nach Plänen des Kölner Baumeister Fritz Schaller fertiggestellt wurde.

Der Spaziergang durch Weckhoven klingt im Gasthof "Zur alten Post" gemütlich aus. Seit März laden Neuss-Marketing und NGZ im Rahmen der Reihe "Neusser Kanten" alle zwei Wochen zu Aktiv-Touren ein. Dabei sind die Teilnehmer aufgerufen, nicht nur passive Zuhörer zu sein, sondern sich ihre Heimatstadt aktiv mit der Fotokamera zu erschließen. Die schönsten Schnappschüsse, interessantesten Blickwinkel und originellsten Motive werden auf der Homepage von Neuss-Marketing veröffentlicht und nehmen zudem an einem Foto-Wettbewerb teil.

(NGZ)
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