Neuss Waldorfkindergarten zieht in altes Ladenlokal

Neuss · An der Jülicher Landstraße entstehen in einem früheren Gewerbekomplex die neuen Räume für bis zu 60 Mädchen und Jungen.

 Bauleiter Peter Piolot ist guter Dinge, dass die Kita bald in die früheren Räume eines Malerbetriebs und einer Videothek einziehen kann.

Bauleiter Peter Piolot ist guter Dinge, dass die Kita bald in die früheren Räume eines Malerbetriebs und einer Videothek einziehen kann.

Foto: A. Woitschützke

Auf das neue Domizil ist Carolin Galonska bereits sehr gespannt. "Wir werden einen Spielplatz auf dem Dach haben: Mitten in der Stadt und trotzdem schön. Das ist mal etwas Neues", sagt die Leiterin des ersten Neusser Waldorfkindergartens "Hof Turmalin". Er wurde am 1. August 2014 eröffnet und ist als Übergang in den Containern einer ehemaligen Kindertagesstätte an der Heerdter Straße untergebracht. An der Jülicher Landstraße entstehen zurzeit die künftigen - dauerhaften - Räume für die Kleinen. Dort werden Kindern und Erziehern rund 700 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Knapp 400 davon umfasst der Dachgarten im zweiten Stock.

"Wir haben das Gebäude komplett entkernt", berichtet Bauleiter Peter Piolot vom gleichnamigen Fußboden-Unternehmen. Nach den Plänen des Grevenbroicher Architekturbüros Berger entstünden nun die Gruppen-, Schlaf- und Sanitärräume für die Kindertagesstätte in biologischer Bauweise. Und nach den Vorgaben der Waldorfpädagogik. "Dazu gehören runde Wände", erklärt der 70-Jährige. In dem Gebäude, das seiner Frau gehört, waren einst eine Videothek und ein Fachgeschäft für Farben und Fußböden beheimatet. Beide sind in die Nähe umgezogen. Nur das Kinderschuhgeschäft von Piolots Tochter ist in dem Gebäudekomplex geblieben.

Bis zu 60 Mädchen und Jungen sollen in drei Gruppen an der Jülicher Landstraße künftig betreut werden. An der Heerdter Straße sind es bislang 26 Kinder in zwei Gruppen. Und da die Einrichtung auch behinderten Kindern offensteht, verfügt das neue Domizil sowohl über einen Aufzug als auch über ein behindertengerechtes Bad. Besonders stolz ist Peter Piolot auch auf den verglasten Innenhof, der Tageslicht in die einzelnen Etagen bringt und im Erdgeschoss Platz für einen Wasserspielplatz bietet.

Fast 600 000 Euro fließen in den Umbau des Gebäudes, berichtet der Bauleiter. "Ich mag Kinder", sagt der zweifache Großvater. Deshalb berücksichtige man gerne Wünsche der künftigen Mieter. Das bestätigt Carolin Galonska: "Es ist ein sehr gutes Miteinander. Da haben wir Glück." Auch das Jugendamt unterstütze das Vorhaben nach Kräften. "Das ist für einen neu gegründeten Verein nicht selbstverständlich", sagt die 35-jährige Kita-Leiterin.

Wenn alles gut geht, soll das neue Gebäude Ende März fertig sein, kündigt Piolot an. Dann steht auch seitens des Waldorfkindergartens einem Umzug nichts im Wege. "Das Jugendamt hat uns für die Räume an der Heerdter Straße ein außerordentliches Kündigungsrecht eingeräumt", berichtet Galonska.

Für sie ist die neue Einrichtung ein erster Schritt. "Neuss war ja vorher - anthroposophisch gesehen - ein unbeschriebenes Blatt. Vielleicht entwickelt sich ja noch ein anthroposophisches Zentrum oder sogar eine Waldorfschule." Das sei allerdings Zukunftsmusik. "Kurzfristig umsetzbar wäre eine Waldorf-Mutter-Kind-Spielgruppe." Die plane man auch in der Tat.

(NGZ)
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