Neuss Volksbank-Skulptur steht jetzt am Kehlturm

Neuss · Mehr als vier Jahrzehnte stand die "Himmelssäule" von Erich Hauser vor der Filiale an der Zollstraße. Gestern wurde sie umgesetzt.

 Mit einem Tieflader wurde die neun Meter hohe "Himmelssäule" an ihren neuen Standort transportiert.

Mit einem Tieflader wurde die neun Meter hohe "Himmelssäule" an ihren neuen Standort transportiert.

Foto: lh

Gerhard Link musste nicht lange nachdenken. Es war eine Selbstverständlichkeit für den 66-Jährigen, bei der Versetzung der Skulptur "Himmelssäule" von Erich Hauser anzupacken. "Schließlich habe ich sie damals gemacht", sagte Link schmunzelnd. Eigentlich ist Gerhard Link seit vier Jahren im Ruhestand. Eigentlich. Denn gestern holte er wieder seine graue Arbeitsmontur aus dem Kleiderschrank, prüfte, koordinierte und lenkte den Aufbau der Skulptur auf dem Grünstreifen der Straße "Am Kehlturm" - dem neuen Standort der "Himmelssäule" - wie zu aktiven Zeiten.

Von 1969 bis 2004 - also bis zum Tod von Erich Hauser - arbeitete Gerhard Link als Schmiedemeister für den Künstler. Er war sein Mann für die handwerkliche Umsetzung seiner Ideen. Rund 1000 Kunstwerke hat Link in seiner Laufbahn erstellt: 1972 die "Himmelssäule", die seit mehr als vier Jahrzehnten vor der Volksbank-Filiale an der Zollstraße stand. Aufgrund der Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen, die in den kommenden Monaten an der Filiale vorgenommen werden, ist für die "Himmelssäule" jedoch schlichtweg kein Platz mehr. Vier Millionen Euro investiert das Bankhaus unter anderem in den Anbau eines zweigeschossigen Pavillons, der dem Bürohochhaus vorgelagert wird.

Die Stadt profitierte von dem Bauvorhaben - und erhielt die "Himmelssäule" als Schenkung. Schnell stand fest: Die neun Meter hohe Plastik wird in die Flucht zwischen historischem Kehlturm und dem Tranktorgebäude verladen. "An dem neuen Standort wird die Skulptur vielen Neussern auffallen. Sie ist von allen Seiten sichtbar", sagte Ralf Cremers, Bauleiter beim Neusser Bauverein. Für ihn war der Kunstwerk-Umzug kein alltäglicher Einsatz. "Wenn man normalerweise nur Neubauten errichtet oder Wohnungen verwaltet, dann ist das schon etwas ganz Besonderes", sagte Cremers über die logistische Herausforderung.

Nachdem die Anker in der schweren Betonplatte am alten Standort freigelegt wurden, stand das Umlegen des Kunstwerks mithilfe eines Krans auf dem Programm. Im Anschluss wurde die circa 800 Kilo schwere Plastik rund 250 Meter weiter mit Tieflader und Polizeibegleitung transportiert, wo sie aufgestellt, ins Fundament eingegossen und gereinigt wurde. "Ein wenig nervös bin ich schon. Ich habe das schon lange nicht mehr gemacht", sagte Gerhard Link während des Transports. Er hat für die Aktion rund sieben Stunden Fahrt aus dem baden-württembergischen Rottweil auf sich genommen. Ab 7.45 Uhr bis zum frühen Abend war er im Einsatz. Doch die Nervosität war unbegründet - alles verlief problemlos.

Für Mark Binczick von der Volksbank hat der Zeitpunkt der Verlagerung einen symbolischen Charakter. "Das ist eine Art Startschuss. Jetzt können die Umbaumaßnahmen losgehen." Laut Binczick wird zunächst der Haupteingang abgerissen und ein provisorischer Zugang errichtet. Läuft alles nach Plan, sind die Baumaßnahmen in rund 18 Monaten abgeschlossen.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort