Neuss Virtuoser Jazz am lauen Sommerabend

Neuss · Sechs Bands präsentierten bei der neunten Auflage der Jazz-Sommernacht rund um die Alte Post ihre Musik. Drei davon sind Newcomer, drei bereits arriviert und in der Jazzszene bestens bekannt.

 Das Wetter hätte für die Jazz-Somernacht rund um die Alte Post kaum besser sein können. Schon als um 18 Uhr auf dem Vorplatz die Bands in die Musiknacht starteten - im Bild DiJazzTif - füllte sich die Fläche. Um 21 Uhr ging es dann in der Alten Post weiter.

Das Wetter hätte für die Jazz-Somernacht rund um die Alte Post kaum besser sein können. Schon als um 18 Uhr auf dem Vorplatz die Bands in die Musiknacht starteten - im Bild DiJazzTif - füllte sich die Fläche. Um 21 Uhr ging es dann in der Alten Post weiter.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Stadt holt vor dem Schützenfest noch einmal tief Atem; dass sie am vergangenen Wochenende aber nichts zu bieten hatte, stimmt gewiss nicht. Rund um das Kulturforum Alte Post fand am Samstag im neunten Jahr die Jazzsommernacht statt. Und den vielen Besuchern nach zu urteilen, wird dieser Termin im Neusser Kulturkalender zu einer immer wichtiger werdenden Veranstaltung. Sechs Bands nahmen teil, Veranstalter Philipp van Endert hatte bei der künstlerischen Zusammenstellung eine glückliche Hand.

Eine Chance, sich erstmals einem größeren Publikum zu empfehlen, hatten das Daniel-Bucksteeg-Trio Vogical und DiJazzTif. Es gehört traditionell zum Prinzip der Veranstaltung, sich dem künstlerischen Nachwuchs zu widmen. Die Spielstätten waren gut gewählt, das Foyer, der Vorplatz und der Garten der Alten Post boten ein entspanntes Ambiente und damit auch die perfekte Abrundung zum hochsommerlichen Wetter.

Die Interpreten ließen sich auch von klapperndem Geschirr und angeregtem Partygemurmel nicht aus der Ruhe bringen. Schon am frühen Abend zeichnete sich das rege Interesse durch eine hohe Besucherzahl ab - was auch dazu führte, dass kurz darauf der Bierstand wegen anhaltender Trockenheit schließen musste.

Die künstlerischen Schwergewichte waren zweifellos das Anne-Hartkamp-Quartett, die Neusser Lokalmatadoren Old Friends sowie A.tronic, eine Formation, die sich rund um André Nendza gebildet hat. Und die nicht nur den Jazz beherrscht, sondern sich genauso gut auf dem Gebiet des Pop auskennt. Ihr vor kurzem erschienenes Album "Tangible" ist ein beeindruckender Beleg dafür.

Neben Bassist André Nendza ist Sängerin Franziska Loos hervorzuheben, die den Vorträgen mit ihrer klangreichen Stimme eine eigenwillige Färbung gibt. Die teils atemberaubend virtuos agierenden Gitarristen Markus Segschneider und Andreas Wahl sowie Schlagzeuger Ulf Stricker komplettieren eine Band, die auch von vielen Fans als der Geheimtipp gehandelt wurde.

Die Kölner Vokalistin Anne Hartkamp, begleitet von ihren drei Rhythmuskollegen, steht für stimmgewaltige und facettenreiche Interpretationen. Bei kaum einer anderen Künstlerin erlebt man intensiver, was für ein komplexes Instrument die menschliche Stimme ist.

Bei den Old Friends liegt der künstlerische Akzent auf der Vielfältigkeit der einzelnen Musiker, denen es nicht nur der Jazz angetan hat, sondern die auch eine gehörige Prise Funk im Blut haben. Das Spektrum von Stefan Gesell und seinen musikalischen Freunden Jürgen Dahmen, Hans-Peter Salentin, Konstantin Wienstroer und Heinrich von Kalnein reicht von mystischem Indo-Jazz bis hin zu den sphärischen Klängen eines Pat Metheny.

Mehr musikalische Vielfalt auf solch hohem Niveau ist bei einer einzigen Veranstaltung kaum zu bieten. Philipp van Endert meint: "Dieser Tag ist zugleich Zuspruch und Belohnung für uns. Damit meine ich die Künstler und natürlich alle Helfer hinter den Kulissen, die solch einen Abend möglich machen. Außerdem ist es ein sehr großer Vorteil, dass wir nicht auf Eintrittspreise angewiesen sind und so auf uns aufmerksam machen können." Für das kommende Zehnjährige im nächsten Jahr wünscht er sich nur, "dass uns alle beteiligten Institutionen weiterhin so tatkräftig unterstützen. Und ein Top-Act aus dem Ausland, das wäre dann doch mal was."

(NGZ)
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