Neuss Vier Theater, 110 Stücke
Neuss · Um ihre Spielpläne für die Saison 2013/14 zu präsentieren, trafen sich jetzt die vier NRW-Landestheater zu einem "Parcours der Theaterüberraschungen" in Neuss. Auch NRW-Kulturministerin Ute Schäfer war zu Gast.
Treffen der Theatermacher in Neuss, v. l.: Günter Wohlfarth, Kaufmännischer Direktor des Landestheaters Castrop-Rauxel; Bürgermeister Herbert Napp; Thorsten Weckherlin, Intendant der Burghofbühne Dinslaken: Ministerin Ute Schäfer: Bettina Jahnke, Intendantin des Rheinischen Landestheaters; Stefan Dörr, Verwaltungsdirektor des Landestheaters Detmold; Dirk Gondesen, RTL-Verwaltungsdirektor; Ralf Ebeling, Künstlerischer Direktor des Landestheaters Castrop-Rauxel.
Foto: rltVolles Haus um 11 Uhr morgens - und das nicht, weil gerade ein Jugendstück Premiere feiert. Im Publikum des Rheinischen Landestheaters (RTL) sitzen Vertreter der Städte und Gemeinden in NRW - um zu schauen, welche Stücke sie ab dem kommenden Sommer für ihre Bürger einkaufen werden. Die Burghofbühne Dinslaken, das Rheinische Landestheater Neuss, das Landestheater Detmold und das Westfälische Landestheater Castrop-Rauxel zeigten beim "Parcours der Theaterüberraschungen" Ausschnitte ihrer neuen Stücke.
Fliegend wechselten die Schauspieler zwischen den Stücken und den Genres, zwischen Komödie und Trauerspiel, zwischen Musical und Schultheater. Ebenso fliegend wechselte das Publikum mit ihnen zwischen Probebühne, Studio und sogar einem Theaterbus hin und her. Das RTL und seine Intendantin Bettina Jahnke präsentierten zugleich auch das Motto der Spielzeit 2013/14. Auf "Glauben!" in diesem Jahr folgt dann "Spielen!".
Nicht nur die Kulturbeauftragten der Städte und Gemeinden in NRW waren jetzt nach Neuss gekommen - auch Ute Schäfer, Kulturministerin des Landes, suchte das Gespräch mit den Intendanten der vier Landestheater und lobte das dort Geleistete: "Ihre künstlerische Arbeit ist unverzichtbar. Sie leisten sehr gute kulturelle Bildungsarbeit in der Fläche. Nur so können auch Städte und Gemeinden ohne eigenes Ensemble hochwertiges Theater anbieten."
Wer an der Kultur spare, der spare an der Zukunft, sagte Schäfer, und rückte auch die Reisetätigkeit der Landestheater in den Mittelpunkt. Diese mache immerhin 50 Prozent der Arbeit der Theater aus - und stärke die kulturelle Teilhabe im Land. Auch Neuss? Bürgermeister Herbert Napp lobte die Landestheater als wichtige Bildungszentren. Dass Theater aktuell häufig Opfer von Sparzwängen würde, hält er für gefährlich: "Die Politik muss die Kultur als tragende Säule der Gesellschaft im Auge behalten. Wir sind glücklich und stolz, in Neuss über ein Theater zu verfügen."
Immerhin präsentierten die vier Landestheater in Neuss stolze 110 Produktionen, davon 57 neue und 53 Wiederaufnahmen. "Hoffentlich werden die Stücke oft gebucht und als Gastspiele gezeigt - denn das ist schließlich das Prinzip der Landestheater, und das ist hoffentlich zukunftsweisend", so Herbert Napp. Richtig voll war es in jedem Fall an den Ständen der vier Landestheater beim "Theatermarkt" im Foyer des RLT. Intendanten, Schauspieler und weitere Vertreter der Theater vertieften sich mit den Kulturbeauftragten der Städte und auch untereinander in rege Gespräche. Am Nachmittag gab es dann noch Lesungen zeitgenössischer Stücke.
