Neuss Viele Erstklässler sind zu dick

Neuss · Die Ergebnisse der Schuleingangsuntersuchung zeichnen kein gutes Bild von Neusser i-Dötzchen: Zu viel Gewicht, zu große Defizite bei der Sprachentwicklung. Die Perspektive sieht nicht viel besser aus.

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Die Schuleingangsuntersuchung ist unbestechlich: Sie zeigt, wie es um den körperlichen, geistigen und psychosozialen Entwicklungsstand der Erstklässler in Neuss steht. Die Ergebnisse der letzen Untersuchung von 2007 (die nächsten liegen im Januar 2012 vor), zeichnen kein besonders gutes Bild. Eine Übersicht der wichtigsten Ergebnisse:

Gewicht Jedes achte Neusser i-Dötzchen ist zu dick. Dies ist ein erschreckendes Ergebnis der Schuleingangsuntersuchung – "eine Zahl, die in jedem Fall zu hoch ist", wie Dr. Beate Klapdor-Volmar, Leiterin des Kinder- und Jugendärztlichen Gesundheitssdienstes des Rhein-Kreises, sagt. Das sind mehr als 400 Kinder im Rhein-Kreis und es dürften nach ihrer Einschätzung laut der neuen Ergebnisses der Schuleingangsuntersuchung 2011 sogar mehr werden. Laut der Medizinerin spielen beim Thema Übergewicht nicht nur die Schulbildung der Mutter, "sondern auch die Arbeitslosigkeit des Vaters eine entscheidende Rolle". Der größte Anteil der stark übergewichtigen Kinder sei in nicht-deutschen Familien anzutreffen. Die türkischen Jungen ragen dabei mit einem 31,4 Prozent-Anteil der übergewichtigen Erstklässler besonders heraus.

Sprachdefizite Die Experten im Gesundheitsamt registrierten einen deutlichen Rückgang der Sprachdefizite innerhalb von zwei Jahren um fast sieben Prozentpunkte auf 20,8 Prozent (Neuss: 21,2 Prozent). "Ein Sprachdefizit liegt zum Beispiel vor, wenn Kinder Präpositionen nicht spontan abrufen können oder die Pluralbildung nicht korrekt ist", sagt Klapdor-Volmar. In diesen Fällen greifen entsprechende Sprachfördermaßnahmen in den Kindertagesstätten.

Körperkoordination Eine negative Entwicklung stellt Beate Klapdor-Volmar fest. "Ich erwarte für die nächste Auswertung Ende des Jahres noch schlechtere Zahlen." 11,6 Prozent der Erstklässler im Rhein-Kreis (neun Prozent in Neuss) haben Koordinationsstörungen. Sie können zum Beispiel nicht mit geschlossenen Füßen seitlich hin und her springen. "Vieles liegt am zu hohen Fernsehkonsum", sagt die Ärztin. "Kinder sollen sich mehr draußen bewegen, Eltern mit ihnen Fahrrad fahren, Seilchen springen und gemeinsam einen Sportverein aussuchen." Sie stellte in Gesprächen fest, dass bei Kindern aus Migrantenfamilien viele schon in jungen Jahren einen Fernseher im Zimmer haben. Rhein-Kreis und Kommunen steuern mit "Kindergarten in Bewegung" und "Bewegte Schule" gegen.

Schutzimpfungen Im Rhein-Kreis kann eine sehr positive Entwicklung beobachtet werden was den Impfschutz bei Masern, Mumps und Röteln betrifft. Die Steigerungsrate betrug von 2005 zu 2007 14,2 Prozentpunkte auf 85,1 Prozent der Fünf- bis Sechsjährigen, die damit einen ausreichenden Schutz besitzen.

(NGZ)
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