Bürgermonitor in Neuss Neue Ausschreibung für „stille Örtchen“

Neuss · Der Zeitplan für die Sanierung der Toiletten auf einigen Friedhöfen ist durcheinander gekommen.

 Der Toilettencontainer auf dem Hauptfriedhof sollte 2019 saniert werden. Dazu kam es nicht. Inzwischen ist er nicht einmal mehr zu nutzen.

Der Toilettencontainer auf dem Hauptfriedhof sollte 2019 saniert werden. Dazu kam es nicht. Inzwischen ist er nicht einmal mehr zu nutzen.

Foto: Andreas Woitschützke

„Wir erneuern diesen WC-Container für Sie“ steht auf dem Zettel am grünen Toilettencontainer auf Feld D des Neusser Hauptfriedhofs. Guter Plan, doch die Frage, die sich auch Edith Graumann seit anderthalb Jahren stellt, lautet: Ja, wann denn? Schon im Juni 2018 hatte sich die Neusserin damit an die Stadtverwaltung gewandt. Mitgeteilt wurde der Rentnerin damals, dass die Anfrage an das zuständige Fachamt weitergeleitet worden wäre. Eine Antwort hat sie nicht erhalten.

Auf Nachfrage unserer Redaktion hieß es im März diesen Jahres, dass im Rahmen eines Sofortprogramms sowohl das „stille Örtchen“ auf Feld D des Hauptfriedhofs als auch auf den Friedhöfen in Reuschenberg und Norf saniert werden sollen. Alles noch 2019. Doch erneuert wurde bis jetzt nichts. In Neuss ist das WC noch nicht einmal mehr zu nutzen – „nicht zumutbar“, so der Kommentar des städtischen Presseamtes. Besucher werden auf dem Zettel gebeten, die Toiletten am Haupteingang zu nutzen. „Doch die sind gerade für ältere Menschen zu weit weg“, sagt Graumann. Die Stadt spricht von einem siebenminütigem Fußweg von Feld D bis zum Haupteingang. Edith Graumann von eher 15 Minuten. „Der lange Weg betrifft ja nicht nur ältere Menschen. Ich treffe dort auch Mütter mit ihren kleinen Kindern, die nach Toiletten suchen“, spricht sie weiter.

Wie die Stadt weiter mitteilte, habe ein für das „Toilettenprojekt“ erstellter Zeitplan vorgesehen, dass das Vorhaben im Dezember 2019 abgeschlossen sein sollte. Darauf seien die Erstellung der Planunterlagen, das Baugenehmigungs- und Vergabeverfahren abgestimmt gewesen. Doch dann „hat die Ausschreibung der Leistungen wesentlich höhere Preise ergeben als kalkuliert worden waren“, erklärt ein Sprecher der Stadt. Warum? „Weil aus gestalterischen Gründen bisher Container mit einer Holzverkleidung vorgesehen waren. Auf diese Verkleidung wird nun verzichtet“, so der Sprecher weiter. Eine wirtschaftliche Vergabe – 32.000 Euro waren pro Anlage veranschlagt worden, also insgesamt 96.000 Euro – sei so nicht möglich gewesen.

Die Ausschreibung sei daher aufgehoben worden, das Verfahren werde in 2020 neu starten. Heißt für die Besucher des Hauptfriedhofs im Bereich Feld D: Vorläufig gibt’s dort keine neuen Toiletten. In Reuschenberg und Norf können offensichtlich die alten Anlagen noch genutzt werden. Unabhängig von den drei genannten Anlagen, so ein Stadtsprecher weiter, werde die Verwaltung auch die anderen Toiletten auf den städtischen Friedhöfen ab 2020 und in den Folgejahren sukzessive sanieren.

Edith Graumann und viele andere werden also weiter warten müssen. Auf einen genauen Zeitplan kann sich die Verwaltung wegen der neuen Ausschreibung nicht festlegen.

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