Neuss Versierte Sängerin und Bandleaderin

Neuss · In einem Doppelkonzert in der Reihe "Blue in green" präsentierte Jazzsängerin Tossia Corman zwei Ensembles: ihr eigenes neues Trio und die von ihr geleitete Big Band des Marie-Curie-Gymnasium.

 Tossia Corman (l.) präsentierte im zweiten Teil des Konzerts in der Alten Post die Big Band des Marie-Curie-Gymnasium.

Tossia Corman (l.) präsentierte im zweiten Teil des Konzerts in der Alten Post die Big Band des Marie-Curie-Gymnasium.

Foto: Barbara Steingießer

"New Talents & New Faces" lautet das Motto, unter dem Philipp van Endert im Rahmen seiner Jazzreihe "Blue in Green" einmal pro Saison jungen Talenten ein Podium bietet. Jetzt war es wieder so weit.

Sängerin Tossia Corman, die innerhalb dieser Konzertreihe in der "Neusser JazzSommerNacht" 2012 erstmals aufgetreten war und die im darauffolgenden Jahr - ebenfalls in der Alten Post - ihr Debüt-Album "Up The Hills" vorgestellt hatte, präsentierte in einem Doppelkonzert zwei völlig verschiedene Formationen: ihr eigenes Trio und die von ihr geleitete MCG Big Band (die Big Band des Marie-Curie-Gymnasiums). Dass die Mitglieder einer Schüler-Big-Band jung sind, versteht sich von selbst. Dass sie auch Talent haben, das stellten sie im Konzert nun eindrucksvoll unter Beweis.

Auch wenn Corman - wie Philipp van Endert bei der Begrüßung anmerkte - dem "New Talents"-Format eigentlich schon entwachsen ist: Ihr Trio ist brandneu. "Es gibt uns erst seit zwei Wochen", erklärte sie, "das ist unser zweiter Auftritt, seit gestern haben wir einen Bandnamen." Und den, "Codaku", zusammengesetzt aus den jeweils ersten beiden Buchstaben der Familiennamen von Sängerin Tossia Corman, Gitarrist Niklas Dahlheimer und Drummer Philip Kukulies, sollte man sich merken. Nicht zuletzt durch die Instrumentierung eher dem Rock und der Singer-Songwriter-Tradition verpflichtet als dem Jazz, präsentierte Corman mit ihrer kraftvollen, sicheren Stimme vor allem selbst geschriebene Songs mit überzeugenden Melodien und nachdenklichen Texten. Geistreich, geradlinig, gut.

Dass sie nicht nur als Frontfrau eines Trios stark ist, sondern auch eine 15-köpfige Big Band führen kann, zeigte Tossia Corman im zweiten Set des Doppelkonzerts, das sich stilistisch zwischen Swing, Latin-Jazz, Soul-Jazz und Funk bewegte. Das Big-Band-Projekt des Marie-Curie-Gymnasiums ist eine Kooperation zwischen Schule und Musikschule und wurde im Jahr 2000 von Georg Corman (Tossias Vater), der an der Musikschule unterrichtet, und dem Gymnasiallehrer Peter Gross gegründet.

Ob in den schnellen Unisono-Läufen von Stevie Wonders "Sir Duke", in der Latin-Würze von Horace Silvers "Nica's Dream" oder in der dynamischen Ausarbeitung der langangehaltenen Töne von Herbie Hancocks "Watermelon Man". Überall wird erkennbar, dass die Schüler mit Talent und Liebe bei der Sache sind. Und: Sie spielen nicht nur ausnotierte Soli, sondern bereits eigene Improvisationen.

Vielleicht hört man den einen oder die andere von ihnen demnächst mit eigener Band bei den "New Talents & New Faces" wieder. Wer weiß?

(NGZ)
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