Dozentin an der Alten Post in Neuss Freie Künstlerin mit  Hang zum Unterrichten

Neuss · Die Künstlerin Verena Freyschmidt muss sich ihre Zeit gut einteilen – zwischen Ausstellungsvorbereitungen und dem Unterrichten an der Alten Post.

 Verena Freyschmidt und Hans Ennen-Köffers.

Verena Freyschmidt und Hans Ennen-Köffers.

Foto: Helga Bittner

Ihre Beziehung hat angefangen, als Thomas Brandt noch offiziell Leiter der Alten Post war, aber den Job nicht mehr wahrnehmen konnte. Verena Freyschmidt kam an die Alte Post, um die administrativen Aufgaben zu erledigen. Das Kursprogramm machen, die Auswahl der Dozenten mitzubestimmen, Kontakte knüpfen, Dozenten überhaupt erst finden – vielfältig waren die Aufgaben, die mit einer halben Stelle in der Verwaltung verbunden waren und der freien Künstlerin zumindest ein festes Einkommen garantierten. „In einer Phase der Alten Post, die nicht eindeutig war“, sagt der jetzige Leiter und damalige Brandt-Stellvertreter Hans Ennen-Köffers dazu.

Doch nicht allein der Umstand, dass Verena Freyschmidt half, „das Schiff auf Kurs zu halten“ (Ennen), führte dazu, dass Freyschmidt als Dozentin an die Alte Post zurückkehrte. Vor rund acht Jahren hat sie die Schule für Kunst und Theater hinter sich gelassen, weil sie, wie selbst sagt, merkte, „dass ich vor allem wieder künstlerisch arbeiten wollte“. Die heute 43-Jährige hatte zwar ihr Referendariat gemacht, war Kunstlehrerin, aber hat eben auch an der Kunstakademie Malerei bei Helmut Federle studiert. Sie entschied sich, in die freie Kunst zu gehen – und hat es bis heute nicht bereut.

Für Ennen-Köffers ist Freyschmidt das Paradebeispiel für eine Dozentin seines Hauses: „Sie gehört zum Team wegen ihrer Lebensentscheidung“, sagt er, „Verena Freyschmidt zeigt, dass es so funktionieren kann und Kunst nicht unbedingt eine brotlose Kunst ist.“ Die 43-Jährige, die in Düsseldorf lebt und arbeitet, muss sich mittlerweile ihre Zeit gut einteilen – zwischen Ausstellungsvorbereitungen und Kursen an der Alten Post.

Weder Freyschmidt noch Ennen-Köffers geht es darum, in den Kursen neue Künstler heranzuziehen. „Es geht nur darum, seine eigene Kreativität zu finden und zu fördern“, sagen die beiden übereinstimmend, „wir wollen nur jeden motivieren, zu testen und auszuprobieren.“ Natürlich freuen sie sich, wenn sie bei einem Teilnehmer das Potenzial zu einem Künstler entdecken, aber wichtiger ist ihnen der Spaß der Teilnehmer am künstlerischen Tun. Freyschmidt führt behutsam heran, lässt sie zunächst etwas Bekanntes zeichnen, dann etwas blind aufs Papier bringen oder im Stehen arbeiten. „Es geht um die Wahrnehmung“, sagt sie, „das Ergebnis ist nicht so wichtig.“

Info Kompaktkursus 22. bis 26. August, 02131 904122

(hbm)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort