Neuss Verbraucherzentrale findet kein Ladenlokal

Neuss · Ein gedeckeltes Budget erschwert die Suche nach einer Anlaufstelle. Die SPD regt als wirtschaftliche Lösung ein "Haus der Verbraucher" an.

 Die SPD bringt erneut den Meererhof als möglichen Standort für die Verbraucherzentrale an. Eine so genannte 1-B-Lage.

Die SPD bringt erneut den Meererhof als möglichen Standort für die Verbraucherzentrale an. Eine so genannte 1-B-Lage.

Foto: Woitschützke, Andreas (woi)

Die Stadt und die Verbraucherzentrale (VZ) NRW sind handelseinig. Ende April wurde der Vertrag zur Einrichtung einer Verbraucherberatungsstelle in Neuss geschlossen, der zum 1. August in Kraft tritt. Dass zu diesem Termin auch tatsächlich in der Innenstadt eine Beratungseinrichtung eröffnen kann, ist nicht absehbar. Denn trotz Leerstands und sinkender Ladenmieten in der City findet VZ-Geschäftsführer Matthias Arkenstette mit seinem gedeckelten Budget kein zentral gelegenes Ladenlokal. "Gute Angebote, die bezahlbar sind, fehlen", sagt er.

Für einige in der Politik ein Alarmsignal. "Notfalls muss man den Beschluss noch einmal überprüfen und gegebenenfalls nachschießen", meint Arno Jansen, Fraktionsvorsitzender der SPD. Und SPD-Bürgermeisterkandidat Reiner Breuer bringt aus einem Gespräch mit der Geschäftsführung des Mieterbundes Düsseldorf/Neuss die Nachricht mit, dass dieser auf der Suche nach einem neuen Geschäftssitz ist und sich eine Kooperation mit der Verbraucherberatungsstelle vorstellen kann. "Ich könnte mir noch weitere Dritte als Partner für ein ,Haus der Verbrauer' vorstellen", sagt Breuer, zum Beispiel in der Pflegeberatung.

Nach jahrelangem Tauziehen hatte erst der Wechsel der Mehrheitsverhältnisse im Stadtrat im vergangenen Mai dafür gesorgt, dass die Befürworter einen Gründungsbeschluss durchsetzen konnten. Die Grünen, lange ein Motor bei diesem Thema, hatten eine Verbraucherzentrale im Koalitionsvertrag mit der CDU verankert und hofften schon im Juli 2014, dass ein Standort schnell gefunden wird. Denn fast zum gleichen Zeitpunkt hatte der Hausfrauenbund nach fast einem Vierteljahrhundert Betrieb seine Verbraucherinformation eingestellt. Doch seitdem herrschte Schweigen.

Die Raumfrage sei der wichtigste Punkt, sagt Arkenstette, der seine Aufmerksamkeit aber nicht allein auf diesen Punkt richtet. Nachdem der bis Ende Dezember 2020 laufende Vertrag mit der Stadt nun unter Dach und Fach ist, hat er - zunächst intern - die Leitungsstelle für die Einrichtung ausgeschrieben. Darüber hinaus ist noch eine zweite Beraterstelle zu besetzen. Das Team runden eine halbtags angestellte Büromitarbeiterin plus Honorarkräfte ab, die als Anwälte, Versicherungs- oder Finanzexperten die Themengebiete abdecken. Diese werden, so Arkenstette, in der Regel in der Standortstadt rekrutiert, zum Beispiel beim Mieterverein.

Für Breuer, der im nicht-öffentlichen Teil der Ratssitzung einen Sachstandsbericht eingefordert hatte, sollte der 1. August als Termin gehalten werden. Womöglich biete sich der Meererhof an, sagt Breuer. Und Arkenstette ergänzt: "1-B-Lagen sind unser Ding, weil wir uns 1-A-Lagen nicht leisten können."

(NGZ)
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