Dem Stadtpatron Ehre gemacht Variationen von St. Quirin

Dem Stadtpatron Ehre gemacht · Der Grafiker Rolf Geissler und die Malerin Regina Bender stellen Arbeiten aus, die im Laufe von mehreren Jahren entstanden sind und sich alle mit dem Neusser Wahrzeichen beschäftigen.

 Pure Malerei ist das Münster von Regina Bender im Jahre 1999, während ...

Pure Malerei ist das Münster von Regina Bender im Jahre 1999, während ...

Foto: NGZ

Der Neusser und sein Quirinus — das ist eine Beziehung, der sich auch jene nicht entziehen können, die ihre Geburtsstadt schon mal aus der Perspektive einer Spottdrossel betrachten. Wie der Grafiker Rolf Geissler, ein wacher und kritischer Geist, aber eben auch seit Kindertagen vom Stadtheiligen und seiner Kirche geprägt — nicht nur, weil er rund um den Freithof aufgewachsen und als Junge verbotenerweise zu ihm hochgeklettert ist und "ihm unter den Rock geschaut hat", wie er lachend zugibt.

 Collage und Radierung in einem: Rolf Geisslers Arbeit von 2009 ist eine Überzeichnung einer Radierung von 1980.

Collage und Radierung in einem: Rolf Geisslers Arbeit von 2009 ist eine Überzeichnung einer Radierung von 1980.

Foto: A. Woitschützke

Von 1980 stammt die die erste Radierung, die der Künstler von St. Quirin — der Kirche wie der Figur — gemacht hat, und seitdem sind immer wieder Arbeiten entstanden, die sich mit dem Heiligen und dem Sakralbau beschäftigen. Die eine oder andere durchaus mit dem Geissler-typischen Spott: Wo die Silhouette des Münsters etwa zu einer weiblichen Sphinx-Figur mutiert (von 1997), kommentiert er leicht grinsend: "Man spricht doch schließlich von der Mutterkirche, oder?"

Dass der Künstler jetzt alle Arbeiten in einer Ausstellung präsentiert, ist natürlich dem Datum der 800-Jahr-Feier geschuldet, aber darauf hingearbeitet hat er nicht. Genauso wenig wie seine Lebensgefährtin, die Malerin Regina Bender, die St. Quirin zum ersten Mal vor genau zehn Jahren in ihren Bildern festgehalten hat und diese zusammen mit Geisslers Arbeiten in dessen Werkstatt präsentiert. Das erste Mal übrigens, dass die beiden Künstler gemeinsam ausstellen. "Es war nicht geplant", sagen beide übereinstimmend, "sondern hat sich so entwickelt".

Um so besser, denn so macht die Ausstellung "Quirinusmünster — Variationen" nicht den Eindruck von etwas mühsam Gewolltem, sondern vermittelt tatsächlich jenen von einem über Jahre gewachsenen Quirinus-Konvolut. Geissler musste sich dafür sogar eine Leihgabe besorgen, da von der 1980 als zweite Radierung entstandenen Quirin-Darstellung alle Blätter verkauft sind.

Ein Fehldruck dieser Arbeit hat ihn jüngst jedoch dazu animiert, von der Ursprungsarbeit Überzeichnungen zu machen. Angereichert mit Texten aus historischen Quellen oder eigenen Gedanken, die indes alle einen Bezug zu Quirin haben. Dabei ist jedes Mal ein Unikat entstanden, denn Geissler hat sich dabei der Collagetechnik bedient.

Die hat auch Regina Bender eingesetzt und Fotos vom Münster mit seiner Umgebung malerisch zu Bildern von neuen Landschaften verschmolzen. In kleinen Formaten, im liebevollen Blick und voller Details, die sich erst im Prozess des Malens entwickelt haben, wie sie sagt. "Ich habe einfach mit Farbe und Form gespielt." Ergänzt sind auch hier die neueren Arbeiten von den älteren, die die Künstlerin selbst als "flotte Malerei" bezeichnet. Mit Bleistift und Acryl und immer so figürlich, dass St. Quirin unverkennbar bleibt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort