Neuss Unbekannte Tante im Internet gefunden

Neuss · Über eine Cousine aus Amerika erfuhr Franziska Jost über eine Halbtante, die sie bis dato nicht kannte. Heute treffen sie sich.

Neuss: Unbekannte Tante im Internet gefunden
Foto: Woitschützke Andreas

Den 26. Mai wird Franziska Jost so schnell nicht vergessen. Zunächst war sie verdutzt, als ihre Cousine, die in San Diego (Kalifornien) lebt, ein Foto von einer blondhaarigen Frau auf ihr Handy sendete. "Du glaubst nicht, von wem ich gehört habe", schrieb sie dazu. Aber Franziska Jost konnte die Frau nicht zuordnen und schrieb zunächst: "Kenne ich nicht."

Zu diesem Zeitpunkt stimmte das auch. Doch wenige Minuten später stellte sich heraus, dass ganz wohl eine Verbindung zu der unbekannten Frau besteht: der Vater der blondhaarigen Frau war Franziska Josts Opa. "Somit ist sie meine Halbtante", sagt Jost, die ihren Opa nie kennenlernte. Nun wollte die 60 Jahre alte Stadtbahn-Fahrerin selbst mit ihrer Halbtante in Kontakt treten. Da sie mit Klarnamen beim sozialen Netzwerk Facebook angemeldet ist, fand sie sie dort und schrieb sie an.

In dem Chat stellte sich heraus, dass ihre neue Verwandtschaft in Frankfurt an der Oder wohnt. Ihre Halbtante berichtete, dass sie bereits Jahrzehnte lang nach ihren Wurzeln suche. Nur gerüchteweise hatte sie gehört, dass ihr Vater mit einer anderen Frau Kinder im Westen haben soll. "Über eine Ahnenforschungsseite ist sie dann schließlich fündig geworden", sagt Franziska Jost, die ihre neue Halbtante gleich zu sich nach Neuss einlud. Heute soll das erste Treffen in Holzheim stattfinden. Die Getränke sind bereits kalt und sämtliche Vorbereitungen getroffen.

Doch für den Besuch aus Frankfurt an der Oder wird es wohl noch aufregender als für Franziska Jost. Schließlich lernt sie nicht nur einen Teil ihrer neuen Verwandtschaft kennen, sondern gleich mehrere Halbbrüder und Halbschwestern. Eine von den insgesamt fünf ist bereits gestorben und wurde in Neukirchen beerdigt. "Es ist ein Wunsch von ihr, ihr Grab zu besuchen", sagt Franziska Jost.

Auch ihre Tante aus Amerika, Katharina Krause, erinnert sich noch genau an den Moment, als ihre Tochter auf sie zukam und ihr von der ersten Kontaktaufnahme ihrer Halbschwester erzählte. "Ich habe mich einfach nur gefreut", sagt sie. Schließlich habe sie in der Vergangenheit in Eigenregie versucht, Ahnenforschung zu betreiben. "Doch dann kam auch schon ihre Nachricht. Es scheint so, als wenn wir uns finden mussten", sagt Katharina Krause, der besonders der Satz "Ich glaube, deine Mama ist meine Halbschwester" in Erinnerung geblieben ist, den ihre Halbschwerster per WhatsApp an ihre Tochter zu Beginn sendete.

"Es ist ein bisschen wie im Fernsehen", sagt Franziska Jost, die ankündigt, bei dem aktuell schönen Wetter grillen zu wollen. So langsam aber sicher steigt die Aufregung bei ihr. Denn heute Morgen wird sie ihre neue Verwandtschaft bei einer Freundin in Norf abholen. Und dann werden sie sich einiges zu erzählen haben.

(jasi)
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