Neuss Umweltausschuss vertagt Diskussion um Urnenwände

Neuss · Eine Prüfung von Urnenwänden auf Neusser Boden wird es erst geben, wenn das digitale Friedhofskataster erstellt ist. Das hat der Umweltausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen.

Die SPD hatte einen entsprechenden Prüfauftrag für die Einrichtung von Kolumbarien auf den Neusser Friedhöfen eingebracht. Mit ihrem Antrag will die SPD nach eigenen Angaben eine auf Neusser Friedhöfen neue Art der Bestattung ermöglichen. Ingrid Schäfer machte während der Diskussion jedoch deutlich: "Ich plädiere dafür, diesen Prüfauftrag anzunehmen. Jedoch erst, wenn das Kataster vorliegt. Dann haben wir eine genaue Übersicht über die vorhandenen Kapazitäten", sagte die Stadtverordnete, für die Urnenwände nur auf dem Hauptfriedhof in Frage kommen.

Bei einem digitalen Friedhofskataster handelt es sich um Friedhofspläne mit den Grabstätten, die im Rahmen der Friedhofsverwaltung in einem Geoinformationssystem hinterlegt werden. Durch die Zusammenlegung aller räumlich relevanten Informationen können alle Daten zentral in einem Programm aufgebaut und verwaltet werden.

Der Ausschussvorsitzende Michael Klinkicht (Die Grünen) machte in der jüngsten Sitzung jedoch deutlich, dass das digitale Friedhofskataster nicht direkt nach der Sommerpause vorliegen wird: "Dadurch wird sich das ganze um ein halbes Jahr verzögern."

In den speziellen Wänden sind verschließbare Fächer eingelassen, in die Urnen eingestellt werden können. "Immer mehr Menschen wünschen eine Feuerbestattung und wollen ihren Angehörigen möglichst wenig zur Last fallen", erklärte Michael Ziege, der umweltpolitische Sprecher der SPD. "Ob einem diese veränderte Trauerkultur gefällt oder nicht, ist im Grunde egal: Der Friedhof soll für die Menschen da sein", meint Ziege.

Kolumbarien sollen das Angebot an Grabstätten ohne Pflegeaufwand erweitern. In vielen Städten erfahren sie wachsenden Zuspruch. Nach einem SPD-Antrag im Jahr 2006 hat die Verwaltung noch keine Notwendigkeit zur Einführung von Kolumbarien gesehen. "Seitdem haben viele Friedhöfe in der Umgebung diese Bestattungsform neu in ihr Angebot aufgenommen", betont Ziege. Auch die Stadt Düsseldorf habe jüngst die Einrichtung von bis zu zwei Urnenwänden beschlossen, nachdem es in Grevenbroich-Gustorf seit Ende des vergangenen Jahres eines gibt.

Was in die Entscheidung mit einfließen könnte - durch das geplante "Kölner Modell", auf das sich der Umweltausschuss in der vergangenen Sitzung grundsätzlich einigte, könnten Urnenbestattungen deutlich teurer werden.

(jasi)
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