Neuss Um den Finger gewickelt

Neuss · Neuss Spannend blieb es bis zuletzt, aber schließlich triumphierte die Band mit der eigenen Handschrift: Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Stimmenauszählung wählte das Publikum im Jugendzentrum Kontakt Erfttal die Funk-Formation Chèfetage zum Gewinner des hauseigenen Förderpreises "Die Kleine Günther". Vorab hatte die Gruppe aus Mönchengladbach und Neuss auf der geräumigen Bühne eine ebenso lebhafte wie professionelle Kostprobe geliefert, bei der vom Erscheinungsbild über Komposition bis hin zu Zusammenspiel und Show alles stimmte.

Neuss Spannend blieb es bis zuletzt, aber schließlich triumphierte die Band mit der eigenen Handschrift: Nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen bei der Stimmenauszählung wählte das Publikum im Jugendzentrum Kontakt Erfttal die Funk-Formation Chèfetage zum Gewinner des hauseigenen Förderpreises "Die Kleine Günther". Vorab hatte die Gruppe aus Mönchengladbach und Neuss auf der geräumigen Bühne eine ebenso lebhafte wie professionelle Kostprobe geliefert, bei der vom Erscheinungsbild über Komposition bis hin zu Zusammenspiel und Show alles stimmte.

Bislang hatten sich Chèfetage kaum auf Neusser Bühnen präsentiert, und doch wickelten die Mittzwanziger ihr verblüfftes Publikum im Handumdrehen um den Finger. Angeführt von Sänger und Entertainer Thomasz Piatkowski, der optisch ein wenig an Englands kauzigen Alternative-Helden Adam Greene erinnerte, zimmerten seine Kollegen ein rhythmisches Grundgerüst aus funkigen Grooves zusammen; speziell die furiosen und höchst präzise gespielten Bassläufe fanden ihren treffsicher Weg bis hinein in die Magengruben der Zuhörer.

Dynamisch und lässig zugleich, klang die Gruppe am ehesten wie die Red Hot Chili Peppers in ihren frühen, experimentellen Tagen. "Dass gerade sie jetzt gewonnen haben, zeigt, dass das Publikum fair abgestimmt hat und nicht unbedingt für Freunde", sagt Bartosz Ceglecki, der für die Musikarbeit im Jugendzentrums zuständig ist, "denn die Band hat im Vorfeld gerade einmal sechs Karten verkauft".

Nun kann sich die Funkband nicht nur über die handgefertigte Trophäe "Die Kleine Günther" sondern auch auf eine professionelle CD-Aufnahme im Kontakt Erfttal mitsamt 300 Tonträgern freuen. Selbst wenn die Erkältung erst einmal alle Euphorie im Keim erstickt, wie eben im Fall von Sänger Thomasz: "Ich muss erst mal eine Nacht drüber schlafen", gibt er verschnupft zu Protokoll, "aber klar, ich freue mich sehr."

Mit einem Abstand von 23 Stimmen erzielte die Gruppe Attraktiv einen respektablen zweiten Platz. Trotz der noch unsicher wirkenden Ansagen von Frontsängerin Anika Braun zeigte sich bei ihr der Mut zum Experiment. Während vieles deutlich an die Senkrechtstarter Juli erinnerte, setzten rassige Gitarren-Soli und funkige Passagen eher untypische Akzente im Balladen-lastigen Song-Katalog der Band.

Der Auftritt von Junkgarden geriet dann unweigerlich zur Zeitreise in die frühen 90er Jahre: Vom lässigen Schlagzeug-Beat bis hin zur schrammelnden Gitarre und den näselnden Gesang erinnerte die gesamte Identität der Gruppe frappierend an Nirvana-Barde Kurt Cobain und die verblichene Generation X.

Mit ihrem Streifzug durch bunten Garten der Popmusik fiel die Kostprobe der viertplatzierten Musikschul-Band Bad Taste zwar etwas unentschlossen und statisch aus, dafür aber ungleich fantasievoller. Reggae und Flamenco-Elemente integriert die junge Gruppe ebenso in ihren Sound wie klassischen Rock, Punk oder Metal.

(NGZ)
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