Ukrainehilfe in Neuss Gäste aus dem Kriegsgebiet

Neuss · Der Trägerverein des Förderzentrums Swiff hat ein Willkommensfest für ukrainische Flüchtlinge veranstaltet. Dafür kamen auch eigens Gäste aus dem Kriegsgebiet.

 Rund 1800 Besucher wurden auf dem Willkommensfest des Vereins Swiff für die ukrainischen Flüchtlinge gezählt. Einige Mitwirkende waren eigens aus ihrem kriegführenden Heimatland angereist.

Rund 1800 Besucher wurden auf dem Willkommensfest des Vereins Swiff für die ukrainischen Flüchtlinge gezählt. Einige Mitwirkende waren eigens aus ihrem kriegführenden Heimatland angereist.

Foto: Swiff

Die App „Neuss to go“, entwickelt von Kindern in der Jugendeinrichtung des Vereins Interkulturelle Projekthelden, gibt es jetzt auch auf Ukrainisch. Übersetzt von Mariia Freiuk, einer Schülerin am Gymnasium Marienberg, soll sie neu ankommenden Flüchtlingen die vielfältigen kulturellen und sozialen Angebote der Stadt Neuss aufzeigen und sie einladen, diese auch zu nutzen.

400 Exemplare konnten – zur Ergänzung der digital verfügbaren deutschsprachigen Übersichten – mit Hilfe des Rotary Club Neuss um seinen Präsidenten Julian Sels gedruckt und beim Willkommensfest auf dem Münsterplatz verteilt werden. Ein „Willkommen“ zum Anfassen.

Zu diesem Willkommensfest hatte der Trägerverein des Förderzentrums Swiff eingeladen. Anna Adamovych und Victoria Besfamilni, Mitbegründer des Vereins und Motoren der Ukrainehilfe in Neuss, konnten für die Schirmherrschaft Bürgermeister Reiner Breuer gewinnen. Der betonte einmal mehr, dass Neuss alle vor dem Krieg in Neuss geflohenen Ukrainer mit offenen Armen aufnimmt. Aktuell leben etwas mehr als 1000 Ukrainer in Neuss, von denen alleine rund 100 Kinder und 80 Erwachsene die Programme des Förderzentrums nutzen.

Den Dank für die „offenen Arme“ der Stadt konnte Breuer sozusagen aus erster Hand entgegen nehmen. Denn mit einer Sondergenehmigung ihrer Regierung versehen, reisten einige Mitglieder der humanitären Hilfsorganisation „Chance for Life“ aus der westukrainischen Stadt Chmelnyzkyj an, die auch schon Ziel russischer Luft- und Raketenangriffe war. Zur Rückreise konnten die Vereinsvertreter von „Chance for Life“ unter anderem 2282 Euro mitnehmen, die zur Unterstützung ihrer Arbeit an Spenden gesammelt worden waren.

Auch unter den ukrainischen Künstlern, die die Kultur ihrer Heimat vorstellen wollten, waren einige, die eigens für das Willkommensfest angereist waren. Namentlich konnte Adamovych Sänger aus dem derzeit umkämpften Charkiw begrüßen. Sie trugen ihrerseits zu einem fünfstündigen Non-Stop-Programm für die gut 1800 Besucher des Begrüßungsfestes bei.

Nicht ganz so weit war die Reise für Olena Shepetiuk, die die Ukraine als Generalkonsulin vertritt und ihren Dienstsitz in Düsseldorf hat. Sie erfuhr in Neuss, dass Swiff Teil eines Netzwerkes ist, das sich um die Betreuung und Integrierung der Ukrainer bemüht. So setzten sich zum Beispiel unlängst die „Interkulturellen Projekthelden“ mit dem von Max Lennertz geführten Verein „Schnelle Nothilfe“ in Verbindung, um noch mehr Menschen helfen zu können. Abgesprochen wurde dabei unter anderem, dass auch auf der Internetseite schnelle-nothilfe.de/ukraine-kinder auf die kostenlosen Angebote der Projekthelden verwiesen wird.

Die Projekthelden ihrerseits haben mit Marianne Bouguettaya eine eigene Ukraine-Beauftragte benannt und schon mit Beginn der ersten Fluchtwelle Förderprogramme etabliert. „Wir haben Kindern und Jugendlichen geholfen, durch Projekte zur Sprach- und Kunstförderung auch ihre Fluchtgeschichte besser verarbeiten zu können“, berichtet Umut Ali Öksüz, Vorstandsvorsitzender der Projekthelden. Diese Förderung finde in besonderer Intensität in den Seiteneinsteigerklassen der Schulen statt.

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