Neuss Über 1500 Kinder gehen in den Ferien zur OGS

Neuss · Berufstätige Eltern sind auf den Offenen Ganztag angewiesen. Alle24 Grundschulen reagieren darauf und bieten Ferienbetreuungen an.

 Den Grundstein für ihre neue Kräuterspirale haben die Kinder der Burgunderschule schon gelegt – in den Ferien wird daran weitergebaut.

Den Grundstein für ihre neue Kräuterspirale haben die Kinder der Burgunderschule schon gelegt – in den Ferien wird daran weitergebaut.

Foto: woi

Heute ist der erste Tag der zweiwöchigen Osterferien — doch an den Grundschulen im Stadtgebiet wird vorerst keine Ruhe einkehren. Denn alle 24 städtischen Grundschulen bieten in den Osterferien für jeweils eine Woche eine Betreuung im Offenen Ganztag an. Mehr als 1500 Kinder werden so für eine Woche in den Ferien bis in den Nachmittag betreut — das entspricht in etwa der Hälfte aller Kinder, die auch im Schulalltag das OGS-Angebot nutzen.

"Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf rückt bei vielen Eltern immer stärker in den Fokus. Und da kommt das Angebot, das viele Grundschulen mittlerweile bieten, vielen gerade recht", sagt Gabriele Cunrady, Schulleiterin an der Burgunder-Grundschule in der Nordstadt. Rund 60 Kinder werden in der zweiten Ferienwoche dort zur Schule gehen. "Doch mit Schule hat die OGS dann im Vergleich zum normalen Alltag nicht viel zu tun", sagt Cunrady. Auf dem Programm stehen in den Ferien weder Hausaufgabenbetreuung noch Lernförderung. "Wir unternehmen mit den Schülern etwas, machen Ausflüge und verfolgen diesmal ein Gartenprojekt", sagt die Schulleiterin.

Immer mehr berufstätige Eltern seien auf das OGS-Angebot angewiesen, was auch die Stadtverwaltung bestätigt: "Der Offene Ganztag gewinnt zunehmend an Bedeutung", sagt ihr Sprecher Michael Kloppenburg. Die Verwaltung reagiere mit dem Offenen Ganztag nicht nur auf die Notwendigkeit der Eltern, Familie und Beruf zu vereinbaren. Es gehe auch um "Verbesserung von Bildungschancen und Chancengleichheit'", sagt Kloppenburg.

Im Ganztag an den städtischen Grundschulen arbeiten mittlerweile rund 150 Fachkräfte, darunter Erzieherinnen und Sozialpädagogen. Hinzu kommen mehr als 200 Ergänzungskräfte, 130 Honorarkräfte wie etwa Künstler oder Trainer sowie 180 Lehrer. Die Hälfte dieser Beschäftigten arbeitet auch in den Ferien. "Das Angebot besteht natürlich nicht nur in den Osterferien", betont Kloppenburg. Auch in den Herbstferien ist eine einwöchige Betreuung angesetzt. Im Sommer sind es sogar drei Wochen. Lediglich in den Weihnachtsferien haben alle städtischen Schulen geschlossen.

An der Burgunderschule kommen in der zweiten Woche der Osterferien jeden Morgen um 8 Uhr 60 Kinder. "Das entspricht genau der Hälfte der Kinder, die auch sonst in die OGS kommen", sagt Dagmar Roloff, Leiterin der Offenen Ganztagsschule. Kinder aus allen Jahrgängen nutzten das Angebot, dazu zähle auch ein warmes Mittagessen. "Wir bemühen uns, den Kindern etwas zu bieten. Natürlich können wir keine Familie ersetzen. Dennoch planen wir auch Ausflüge ins Kino oder ins Theater, gehen mit den Kindern auf Entdeckungstour im Stadtgebiet", sagt Dagmar Roloff. In diesen Ferien steht die Betreuung unter dem Motto "Garten" — die Kinder werden unter anderem den botanischen Garten besuchen und selbst Kräuter auf dem Schulhof anpflanzen. "Dafür sind insgesamt zwölf Mitarbeiter eingeteilt", sagt Schulleiterin Gabriele Cunrady.

Die Entwicklung des Offenen Ganztags im Primarbereich, also an den Grundschulen, insgesamt ist rasant: "Wir haben den Offenen Ganztag an den Schulen im Schuljahr 2004 eingeführt. Damals nutzten gerade einmal 450 Schüler das Angebot. Heute sind es über 3070", sagt Stadtsprecher Kloppenburg.

(NGZ)
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