Neuss Trauung im Wohnzimmer für die Eltern nachgeholt

Neuss · Der kalte Krieg war schuld, dass Hermann Büssing zweimal heiraten musste. Denn als er heute vor 50 Jahren seine Angelika vor den Traualtar führte, warteten seine Schwiegereltern in Jugoslawien noch auf ihre Reiseerlaubnis.

Die Zeiten haben sich geändert, eine Doppelhochzeit gibt es aber auch im Jubiläumsjahr. Heute feiern Büssings auf Juist, wohin Kinder und auch die sieben Enkel eingeladen wurden. Sie reisen dazu geschlossen mit der Bahn über das verlängerte Himmelfahrtswochenende an. Im September wiederum wird mit der Verwandtschaft in Brnica gefeiert, das heute zu Slowenien gehört. Ein Volksfest werde das, sagt Hermann Büssing mit Blick auf die dortige Verwandtschaft, die die Goldhochzeiter jedes Jahr mindestens einmal besuchen.

Kennengelernt hat Hermann seine Angelika in der Düsseldorfer Fleischerei Bode, ein Paar wurden beide beim Metzgerball in der Karnevalsession 1963. Verlobung wurde im Jahr darauf in Slowenien gefeiert. Geheiratet aber wurde erst, als Büssing seinen - berufsbegleitend erworbenen - Meisterbrief als Fleischer in der Tasche hatte. Das war der Startschuss für die berufliche Selbständigkeit des Paares, das 1968 an der Kapitelstraße die erste eigene Metzgerei eröffnete. Seitdem ist Büssing in Neuss - und längst ein Begriff. Sohn Wolfgang führt das Unternehmen in zweiter Generation mit den Verkaufsstellen an der Krefelder Straße und in Gnadental, wo auch produziert wird.

Hermann Büssing, viele Jahre Obermeister seiner Innung, hat sich schon vor Jahren aus der Geschäftsführung zurückgezogen, bis zum Rentenalter aber weitergearbeitet. Seitdem leben Angelika und Hermann Büssing ein geregeltes Leben. Darin ist der "Oma-Tag" am Donnerstag, wenn alle Enkel im Haus der Großeltern in der Bolssiedlung sind, eine ebenso feste Größe wie das Schwimmen am Dienstag oder der Stammtisch mit den "32er Scheibenschützen" am Sonntag.

(-nau)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort