Neuss Training mit Ski-Star Hermann Maier

Neuss · Er ist der wohl berühmteste Skilehrer, der die Neusser Skihalle je von innen gesehen hat. Jetzt gab der "Herminator" Kindern und Jugendlichen aus der Region wertvolle Tipps rund um seinen alpinen Lieblingssport.

 Doppel-Olympiasieger und Weltmeister Hermann Maier nahm sich viel Zeit für den Ski-Nachwuchs. In der Neusser Skihalle gab er jetzt eine ganz besondere Trainingsstunde. Mehr zur Hermann Maier lesen Sie auch auf der Seite B 4.

Doppel-Olympiasieger und Weltmeister Hermann Maier nahm sich viel Zeit für den Ski-Nachwuchs. In der Neusser Skihalle gab er jetzt eine ganz besondere Trainingsstunde. Mehr zur Hermann Maier lesen Sie auch auf der Seite B 4.

Foto: woi

In seiner Heimat Flachau hat Hermann Maier einst Skifahren gelernt. Von dort aus ist er in die Welt hinaus gestartet, um als Olympiasieger, Weltmeister, Weltcupsieger und "Herminator" zurückzukehren. Skifahren ist nach wie vor die große Leidenschaft des 40-Jährigen, und — es ist ihm ein persönliches Anliegen, vor allem junge Menschen zum Skisport zu motivieren, auch über die Grenzen von Flachau hinaus. Deshalb durften sich die Kinder und Jugendlichen aus der Region jetzt freuen, bei dem wohl berühmtesten Skilehrer zu lernen, der die Neusser Skihalle je von innen gesehen hat.

Mit viel Geduld und sichtlicher Freude an den Fortschritten seiner Schützlinge trainierte der zweimalige Olympiasieger, dreimalige Weltmeister und viermalige Weltcup-Gewinner den Nachwuchs, unter anderem aus dem Snowteam Neuss und von der SG Neukirchen-Hülchrath. Zum Beispiel die zwölfjährige Sarina Kiebel aus Neuss.

"Skifahren ist ein Außensport. Dabei kann man wunderbar die Natur kennenlernen und den Schnee und die Sonne genießen", sagt sie. Von Sonne war in der Skihalle an diesem Nachmittag zwar keine Spur, dennoch lauschte Sarina konzentriert jedem Wort der Ski-Legende Hermann Maier, auch bekannter als der "Herminator". Der Ex-Profi hatte die Kinder sofort in seinem Bann — bei der Karriere. Unvergessen ist sein Lauf bei den Olympischen Spielen 1998 in Nagano. Nach nur 18 Sekunden stürzte Hermann Maier schwer. "Dieser Sturz hat mich total aus dem Konzept gebracht. Aber im Endeffekt muss man dann das Beste herausholen. Und das Beste war sicherlich, wieder zurückzukehren auf die Piste", sagte der Ski-Profi rückblickend. Nur drei Tage später raste Maier mit Prellungen und blauen Flecken zum Olympia-Gold im Super-G und im Riesen-Slalom.

Der Konkurrenz fuhr er fortan bis zu einem schweren Motorrad-Unfall im Jahr 2001 davon. Mit einem offenen Unterschenkelbruch schloss er im Krankenhaus zunächst mit seiner Karriere ab. Der "Herminator" kam trotzdem zurück und gewann 2004 den Gesamt-Weltcup.

Bis heute gilt Hermann Maier als eine der willensstärksten Persönlichkeiten der Sportgeschichte. Kein Wunder also, dass die Kinder ihrem Trainer ganz besonders aufmerksam zuhören. "Man lernt viel bei ihm, weil er so viel Erfahrung hat", sagt Sarina. Während des zweistündigen Sondertrainings bei "dem berühmtesten Sohn Flachaus", wie Andreas Fischbacher, Geschäftsführer Flachau-Tourismus Maier nennt, ging es zunächst um den richtigen, den besten Start. "Der Start ist sehr wichtig, je schneller man da ist, umso weniger Druck hat man während des Rennens", erklärte Maier.

Auch Dominik (11) aus Köln, Kai (10) aus Dormagen und Bastian (9) aus Meerbusch, die alle von Benedikt Becker bei der SG Neukirchen-Hülchrath trainiert werden, haben viel gelernt: "Ist die Abfahrt flach, ist der Zugstart am besten. Bei steilen Abfahrten eignet sich der Katapultstart." Wie die Wirbelwinde fegten sie über die Piste, umrundeten akkurat die Slalomstangen und präsentierten dem "Herminator" ihre Bremstechnik — und der sparte nicht am Lob. Die meisten Kinder haben im Alter von eineinhalb bis drei Jahren zum ersten Mal auf den Brettern gestanden und sind entsprechend erfahren. "Dass wir mit Hermann Maier trainieren dürfen, ist ein tolles Erlebnis", sagt Bastian und seine Augen strahlen. Benedikt Becker und Torsten Fischer, der das Snowteam Neuss trainiert, beobachteten schmunzelnd ihre emsigen Schützlinge.

(vest)
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