Neuss Träger fordern mehr Geld von der Stadt für die OGS

Neuss · 292 Euro pro Kind fehlen den Verantwortlichen.

Dem Offenen Ganztags-Angebot in der Stadt Neuss fehlt das Geld. "Die Zuschüsse stagnieren, wobei die Personalkosten steigen", sagt Thomas Isop-Sander, Sprecher der Träger des Offenen Ganztags (OGS) in Neuss. "Die Qualität des Offenen Ganztags ist mit der aktuellen Finanzierung nicht mehr zu halten", warnt Isop-Sander. Die Träger fordern, dass der jährliche kommunale Finanzierungsanteil von derzeit 886 Euro auf 1178 Euro pro Regelkind angehoben wird. Außerdem solle der kommunale Finanzierungsanteil jährlich um 1,5 Prozent steigen, fordern die Träger in einem Brief. Mehr als 3000 Kinder besuchen nach Angaben der Träger in Neuss täglich die Angebote der OGS. Die Betreuungsquote liegt bei 55 Prozent.

Zuletzt hatte die Stadt die Fördersätze zum 1. August um 1,5 Prozent erhöht, nachdem zu Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2014/15 die Förderung pro Kind durch das Land und die Kommune ebenfalls um jeweils 1,5 Prozent angehoben worden war. Das geht den Trägern aber nicht weit genug. Derzeit beträgt der Finanzbedarf in der OGS pro Kind nach Berechnungen der Stadt 1851 Euro. Davon kommen 965 Euro vom Land, Eltern zahlen 720 Euro, und 166 Euro im Durchschnitt sind der kommunale Beitrag. Die Träger gehen aber davon aus, dass der Finanzierungsbedarf bei derzeit 2143 Euro pro Kind und Schuljahr liegt - das macht einen Fehlbetrag von 292 Euro aus. Die Träger kommen in ihrem Papier deshalb zu dem Schluss, dass insgesamt 876.000 Euro in der Finanzierung der OGS fehlen. Verantwortlich dafür sind vor allem Steigerungen bei den Personalkosten. Seit Beginn der OGS im Schuljahr 2004/05 seien die Gehälter um 22 Prozent gestiegen, die Pauschale pro Kind aber nur um 14,3 Prozent. "Die Arbeit in der OGS muss angemessen entlohnt werden. Auch unsere Mitarbeitenden haben ein Recht auf Arbeitsverhältnisse, die an Tarifsteigerungen partizipieren", heißt es in dem Brief der Träger.

Sollte nicht mehr Geld an die Träger fließen, könne die Qualität der Betreuung nicht mehr aufrecht erhalten werden. Der "Status quo" könne nicht mehr gehalten werden und neue Aufgaben, wie die Inklusion in der OGS, kaum bewältigt werden. Außerdem könne es dazu kommen, so Isop-Sander, dass nicht mehr genug Arbeitskräfte beschäftigt werden können, um Kinder wie üblich bis 16 Uhr zu betreuen. Somit fielen die Kinderbetreuungsangebote als wichtiger Standortfaktor der Wirtschaft in Neuss weg, da die OGS eine wichtige Voraussetzung für die Berufstätigkeit der Eltern sei.

(NGZ)
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