Neuss Toter an A 46: Raubmord?

Neuss · Der am Freitag an der A 46 gefundene Tote ist identifiziert: Der Neusser lebte unauffällig in der Nordstadt. Er wurde sehr wahrscheinlich schon im Januar getötet und an der Autobahn vergraben.

 Bauarbeiter entdeckten den Leichnam in einem Waldstück zwischen Grimlinghausen und Uedesheim.

Bauarbeiter entdeckten den Leichnam in einem Waldstück zwischen Grimlinghausen und Uedesheim.

Foto: Polizei

Der 57-Jährige lebte sehr zurückgezogen und ohne Sozialkontakte an der Eggenhofstraße in der Nordstadt, er war zwar schwer krank, hatte aber Pläne: den Kauf eines neuen Autos. Doch er ist tot. Am Freitag gegen 13.45 Uhr wurde der Neusser in einem kleinen Waldstück an der Autobahn 46 aufgefunden.

Die Umstände waren grausig: Ein Bauarbeiter wollte seine Notdurft verrichten und wunderte sich über einen große Fliegenschwarm in einem Gebüsch. Als er sich näherte, sah er eine Hand aus der Erde ragen. Der Rest des Körpers war verscharrt. Der Fundort ist nur von der Autobahn aus zu erreichen. Er liegt vom Autobahnkreuz Neuss-Süd in Fahrtrichtung Wuppertal in einem kleinen Areal rechts an der A 46. Auf der anderen Seite ist die lang gezogenen Auffahrt von der A 46 zur A 57 Richtung Köln. Vermutlich wurde der Mann anderswo umgebracht und seine Leiche dann dort abgelegt. Ob getötet oder ermordet, diese juristische Feinheit will Staatsanwältin Britta Schreiber anhand der weiteren Ermittlungen klären. Mit Fotos des Toten, seines verschwundenen Autos sowie des Fundortes bittet die Polizei um Mithilfe der Neusser.

Vor einem großen Medienaufgebot gaben Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei am Dienstag Einzelheiten zum Tod des Neussers bekannt. Allerdings aus ermittlungstaktischen Gründen nicht, wie er getötet wurde. Das Opfer wurde am 14. Februar von Verwandten als vermisst gemeldet. Zuletzt lebend gesehen wurde der Elektromeister, der seit 15 Jahren Rentner war, bei einem Besuch eines Orthopäden. Das nächste Zeichen gab es fünf Tage später: Ein Düsseldorfer Müllwerker fand die Geldbörse in einer Abfalltonne an der Johannstraße/Ecke Ulanenstraße in Derendorf. Geld fehlte, die persönlichen Papiere waren jedoch vorhanden. "Danach verliert sich jede Spur", sagt der Leiter der Mordkommission im Polizeipräsidium Düsseldorf, Markus Dreistewerd. Der Verdacht eines Raubmordes liegt nahe, weil auch das Auto des Toten, ein anthrazitfarbener Ford Focus, verschwunden ist. "Er wollte das Fahrzeug verkaufen und ein neues kaufen", sagt er. Verschwunden sind auch die schwarzen Adidas-Sportschuhe und die Brille.

Die Polizei fragt nun: Wer kann Angaben zu dem Mann machen und hat ihn am Donnerstag, 13. Januar, oder danach gesehen? Wer kann Angaben zum Verbleib des Autos, der Brille und der Schuhe machen? Wer hat um den 13. Januar im Bereich des Autobahnkreuzes Neuss-Süd Verdächtiges gesehen? Wer hat um den 18. Januar im Bereich Johannstraße in Düsseldorf Beobachtungen gemacht, die im Zusammenhang mit dem Fund der Brieftasche stehen könnten?

(NGZ)
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